Die 22 ältesten Restaurants der Welt – welche deutschen sind dabei?
Lokale mit Geschichte
Die ersten Restaurants gab es möglicherweise schon um 1100 n. Chr. in China – in Form von Etablissements, die Reisende auf dem Weg vom Norden in den Süden des Landes mit Speis und Trank versorgten. Von den zahllosen Gaststätten in aller Welt, die seitdem Gäste bewirtet haben, sind genauso viele wieder verschwunden.
Es gibt aber einige gastronomische Dauerbrenner, die bereits seit Jahrhunderten im Geschäft sind und auf eine lange Geschichte zurückblicken können – von urigen Cafés bis hin zu noblen Restaurants.
Sehen Sie hier unser Ranking der 22 ältesten Restaurants der Welt – welche sind aus Deutschland dabei?
(Unsere Auswahl und Rangliste basiert auf dem Gründungsdatum, das von den Restaurants selbst angeben wird.)
Adaptiert von Barbara Geier
Platz 22: Botín in Madrid, Spanien
Andere Restaurants oder ihre Gebäude mögen älter sein, aber das Madrider Botín kann offizielle Dokumente mit dem Gründungsjahr 1725 vorweisen. Laut dem Guinness-Buch der Rekorde ist es damit das älteste kontinuierlich betriebene Restaurant der Welt.
Gegründet wurde es von dem französischen Koch Jean Botín, dessen Namen es immer noch trägt. Seit drei Generationen wird das urige Gasthaus von der Familie González betrieben. Besonders beliebt auf der Karte: Spanferkel im traditionellen Stil und klassische spanische Spezialitäten wie Croquetas, Knoblauchsuppe und das Dessert Crema catalana (ähnlich wie Crème brûlée).
Platz 21: Den Gyldene Freden in Stockholm, Schweden
Im Den Gyldene Freden, dessen Gründungsjahr mit 1722 angegeben wird, wird saisonal mit lokalen Zutaten gekocht. Die Gäste genießen das Beste der schwedischen Jahreszeiten, wie Flusskrebse im August und September oder Elchfleisch im Herbst.
Schwedische Klassiker wie die Vorspeise Toast Skagen mit Garnelen, Mayonnaise, Fischrogen und Dill, Gravlax (gebeizter Lachs mit Dill-Senf-Sauce) und die beliebten Fleischbällchen eignen sich perfekt für den Mittagstisch. Tipp: Zu Weihnachten serviert das Stockholmer Restaurant das traditionelle „Julbord“ – zu Deutsch „Weihnachtstisch“. Dieses festliche Buffet umfasst mehrere Gänge mit kalten und warmen Speisen, die jeweils eine eigene Bedeutung haben.
Platz 19 (zweimal vergeben): Det Lille Apotek in Kopenhagen, Dänemark
Die Ursprünge von Kopenhagens ältestem Restaurant stecken in seinem Namen: Det lille Apotek wurde 1720 als Apotheke gegründet, die auch als Kaffeehaus und Restaurant fungierte. Nachdem das Gebäude 1808 abgebrannt war, wurde das Gasthaus ab 1829 an einem neuen Standort (Bild) in der Nähe weitergeführt.
Gäste speisen in traditioneller Umgebung in kleinen Räumen mit niedrigen Decken und Öllampen. Das Restaurant war angeblich das erste in Kopenhagen, das gegrilltes Hähnchen servierte. Heute sind auch die traditionellen belegten Brote sehr beliebt.
Platz 19 (zweimal vergeben): Caffè Florian in Venedig, Italien
Ein kleiner Espresso, ein paar Biscotti – mit dem venezianischen Caffè Florian landen wir auf der anderen Seite Europas. Das älteste Kaffeehaus Italiens teilt sich das Ursprungsjahr 1720 mit dem dänischen Gasthaus und ist im Ranking der ältesten Restaurants der Welt unser zweiter Eintrag auf Platz 19.
Ein Besuch im Florian ist wie eine Reise in eine opulente Vergangenheit, in der Gäste umrahmt von vergoldeten Fresken essen und trinken. Auf der Karte stehen Leckereien, die von morgens bis abends schmecken – ob Frühstück mit Fruchtsalat und Croissant oder Snacks, leichte Mahlzeiten, klassisch italienisches Gebäck, Kuchen und Eisbecher.
Platz 18: Café Tomaselli in Salzburg, Österreich
Auf Platz 18 folgt ein weiteres Kaffeehaus – in diesem Fall das Älteste in Österreich.
Das Café Tomaselli in der Salzburger Altstadt wurde 1700 gegründet und später nach dem Besitzer Carl Tomaselli benannt, der den Betrieb 1852 übernahm. Wer österreichische Kaffeehauskultur sucht, ist hier richtig. Das Frühstück ist bei Einheimischen wie Besuchern besonders beliebt, am besten an einem der begehrten Fensterplätze. Gemütlich wird es in den Holznischen des Stüberls und im Sommer locken die Terrasse und eine Veranda im ersten Stock.
Platz 17: La Petite Chaise in Paris, Frankreich
Klassisch französische Küche in Paris? Vorhang auf für La Petite Chaise, das 1680 als Gasthaus gegründet wurde und heute eines der ältesten Restaurants in Frankreich ist.
Gäste gehen dort auf eine Zeitreise in das alte Paris, von der Einrichtung bis hin zur traditionellen Speisekarte. Unser Vorschlag für ein durch und durch französisches Menü: Zwiebelsuppe, Entrecôte und zum Dessert eine Tarte Tatin – wennschon, dennschon.
Platz 16: The '76 House in Tappan, USA
Knapp 50 Kilometer nördlich von New York findet sich in der kleinen Gemeinde Tappan das älteste Restaurant der USA aus dem Jahr 1688. The '76 House spielte im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775 – 1783) eine Rolle, als ein britischer Spion vor seinem Prozess und seiner anschließenden Hinrichtung dort inhaftiert wurde.
Das Gebäude wurde in den letzten Jahren sorgfältig renoviert, und wer hier in historischem Rahmen speist, bekommt ein ur-amerikanisches Erlebnis mit Hühnerpastete und auf offenem Feuer gegrillten Sirloin-Steak.
Platz 15: The White Horse Tavern in Newport, USA
Die White Horse Tavern wurde 1673 gegründet und ist nach eigenen Angaben das älteste Wirtshaus in den USA. Die Lage in der Stadt Newport an der amerikanischen Ostküste macht sich auf der Karte bemerkbar, auf der viele Meeresfrüchte-Gerichte stehen.
Eine besondere Spezialität der Region ist „Clam Chowder“, eine Muschelsuppe, deren sämige Konsistenz an einen Eintopf erinnert und die man in dem traditionell eingerichteten Restaurant in Kolonialstil-Gebäude stilecht genießen kann.
Platz 14: Zunfthaus zur Waag in Zürich, Schweiz
Das heutige Restaurant Zunfthaus zur Waag in der Zürcher Altstadt mit Aussicht auf den Münsterhof und die Fraumünsterkirche stammt aus dem Jahr 1636. Schon viel früher war das Gebäude ab 1385 aber bereits eine Trinkstube für Leinenweber.
Auf der Speisekarte treffen heute klassische Gerichte auf moderne Kochkunst und Gäste finden ein Schweizer Rinderfilet mit Thymianjus genauso wie einen geräucherten Schwertfisch mit Papayasalat und Miso-Mayonnaise.
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Platz 13: Zur letzten Instanz in Berlin, Deutschland
Charlie Chaplin, Jacques Chirac, Jack Nicholson oder Jake Gyllenhaal – das sind nur einige der illustren Namen, die bereits die Schwelle des Zur letzten Instanz überschritten haben.
Das Restaurant ist seit 1921 an seinem Standort in Berlin-Mitte. In dem Gebäude gingen aber schon davor 300 Jahre lang verschiedene Kneipen und Restaurants ein und aus. Der Name geht auf ein Gerichtsgebäude zurück, das 1924 in einer benachbarten Straße eröffnet wurde: Zwei Bauern sollen dort einen langwierigen und erfolglosen Rechtsstreit geführt haben, den sie erst in der Gaststätte bei einem Glas Bier „in letzter Instanz“ beilegten.
Auf der Karte findet sich herzhafte deutsche Küche mit gegrillter Schweinshaxe, Knödeln und zum Nachtisch einem Stück warmen Apfelkuchen.
Platz 12: La Tour d'Argent in Paris, Frankreich
Es geht natürlich um das Essen, aber der Blick auf die Seine, Notre-Dame und die Île Saint-Louis vom sechsten Stock eines Turms aus dem 16. Jahrhundert ist auch nicht zu verachten: Im opulenten La Tour d'Argent genießen Gäste die volle Ladung Paris und speisen in einem Restaurant, das laut eigenen Angaben im Jahr 1582 gegründet wurde.
Zur Auswahl stehen verschiedene Menüs, die von der Geschichte und lokalen Umgebung inspiriert sind. Ob Steinbutt mit Aal und Grenoble-Sauce oder gebratene Ente mit Kartoffelsoufflé – die Küche bietet ausgefeilt Französisches und die kultigen Crêpes Mademoiselle zum Dessert, die am Tisch flambiert werden.
Platz 11: U Malířů 1543 in Prag, Tschechien
Dieses Prager Restaurant, das an die Mauern einer maltesischen Kirche und eines Klosters angrenzt, wurde 1543 von einem Maler erworben, was ihm seinen Namen einbrachte – „U Malířů“ bedeutet so viel wie „beim Maler“.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde es immer wieder umgebaut und renoviert. Das heutige Interieur, das 2016 restauriert wurde, wird von kunstvollen Fresken aus den 1930er-Jahren geprägt. Wer auf der Suche nach tschechischer Küche ist, kommt im U Malířů 1543 übrigens nicht auf seine Kosten. Gekocht wird Französisch. Erwarten Sie also Entenconfit, Coquilles Saint-Jacques (Jakobsmuscheln) oder Crème brûlée mit Kaffeegeschmack.
Platz 10: Honke Owariya in Kyoto, Japan
Ursprünglich gab es im Honke Owariya, das 1465 seine Türen öffnete, nur Kuchen. Im 18. Jahrhundert wurde die Speisekarte um Soba-Nudelgerichte erweitert.
Das Restaurant befindet sich noch immer im Besitz derselben Familie und neben Nudeln gibt es auch weiterhin Süßes wie Soba-Mochi – ein mit roter Bohnenpaste gefülltes Buchweizengebäck – und Soba-Reiskuchen. Der Buchweizen („Soba“ auf Japanisch) und die roten Bohnen stammen von Bauernhöfen auf Hokkaido, der zweitgrößten japanischen Insel. Die Produkte selbst werden täglich von Hand hergestellt.
Tipp: Seinen Kuchen genießt man am besten im ruhigen Garten des Honke Owariya.
Platz 9: Bianyifang in Peking, China
Das Markenzeichen des 1416 gegründeten Restaurants Bianyifang ist gebratene Ente. Ursprünglich gab es nur ein kleines Restaurant, in dem hauptsächlich Ente und Huhn serviert wurden.
Heute hat das Bianyifang mehrere Standorte, in denen Ente entweder in geschlossenen Öfen oder über offenem Feuer gebraten wird. Das Fleisch wird dann in Scheiben geschnitten und mit traditionellen Gewürzen kombiniert.
Platz 8: Hotel-Gasthof Löwen in Vaduz, Liechtenstein
Im kleinen Liechtenstein muss sich die Gastronomieszene alles andere als verstecken. Wer es gerne traditionell mag, ist im Löwen in der Hauptstadt Vaduz an der richtigen Adresse.
Zu dem 1380 gegründeten Hotel gehört ein Restaurant, in dessen gediegenem Speisesaal die Gäste klassische Küche genießen. Wie wäre es beispielsweise mit einer Consommé, Zürcher Geschnetzeltem und einer Karamell-Schokoladentarte? Wir sind dabei.
Platz 7: Wierzynek in Krakau, Polen
Die acht Räume des Wierzynek sind alle unterschiedlich eingerichtet und spiegeln das royale Erbe des Restaurants wider: Das Restaurant soll auf das Jahr 1364 zurückgehen, als der wohlhabende Kaufmann Mikołaj Wierzynek dort im Namen des polnischen Königs Kasimir der Große für die Monarchen Europas ein luxuriöses Festmahl ausrichtete.
Über 660 Jahre später wird in dem Restaurant immer noch fürstlich gespeist. Auf der Speisekarte finden sich polnische Spezialitäten wie Wildschwein mit Knödeln oder Wild mit Topinamburpüree, Gemüse und einer Sauce aus Schwarzen Johannisbeeren und Preiselbeeren.
Platz 6: La Couronne in Rouen, Frankreich
Als ältestes Gasthaus Frankreichs hat das La Couronne im Laufe der Jahrhunderte Theaterautoren, Revolutionäre und Milliardäre beherbergt. Dokumente, die dies belegen, gibt es zwar nicht, aber in dem Restaurant in der Normandie-Hauptstadt Rouen soll schon seit 1345 gespeist werden.
Auch heute noch genießen Gäste traditionell französische Küche. Tipp: das preisgünstige „La Normandie dans l’Assiette“-Mittagsmenü mit Spezialitäten der Region.
Platz 5: Piwnica Świdnicka in Wrocław, Polen
Piwnica Świdnicka (zu Deutsch: „Świdnicka-Keller“) ist ein Restaurant mit Brauerei, das die Bürgerinnen und Bürger von Wrocław im Südwesten von Polen seit 1273 mit Essen und Trinken versorgt. In den mehr als 750 Jahren seines Betriebs haben Menschen aus aller Welt an den Tischen im Keller des Alten Rathauses der Stadt gespeist.
Heute bietet die Speisekarte eine Mischung aus traditionellen polnischen Gerichten und internationalen Kreationen, wie die klassischen Piroggen-Teigtaschen mit Blutwurst, Kartoffelpuffer mit Waldpilzsauce oder einen amerikanisch angehauchten Pulled-Pork-Rib-Burger.
Platz 4: Gasthof Sternen in Wettingen, Schweiz
Der im Kloster Wettingen gelegene Gasthof Sternen ist das älteste Gasthaus der Schweiz. Das Kloster stammt aus dem 13. Jahrhundert und um 1230 wurde erstmals außerhalb der Klostermauern ein Gasthaus gebaut, damit auch Frauen Zutritt hatten.
Heute bietet die Anlage gleich mehrere kulinarische Optionen: die Stella Maris Stube für Gourmetküche, die Klostertaverne für klassisch Schweizerisches und Saisonales oder die Gartenwirtschaft für sonnige Tage.
Platz 3: The Old House in Wales, Großbritannien
The Old House in dem Dorf Llangynwyd ist einer der ältesten Pubs in Wales, dessen Ursprünge bis ins Jahr 1147 zurückverfolgt werden können. In den letzten Jahren wurde das Anwesen erweitert und renoviert und heute können Gäste dort nicht nur essen und trinken, sondern auch in schicken Zimmern übernachten oder Hochzeit feiern.
Auf der Speisekarte stehen traditionelle walisische Gerichte mit modernen kulinarischen Elementen wie eine mit einer Wildpilz-Farce gefüllte Schweinelende oder knusprig asiatisches Rindfleisch mit Sojaglasur.
Platz 2: Historische Wurstkuchl in Regensburg, Deutschland
Auf Platz zwei unseres Rankings der ältesten Restaurants weltweit steht ein Regensburger Klassiker mit Ursprüngen im 12. Jahrhundert. Die Historische Wurstkuchl an der Steinernen Brücke geht auf eine Garküche zurück, die dort seit 1146 operiert. Ein kleines Gebäude, das während der Errichtung der Brücke ab 1135 als Baubüro diente, wurde nach Vollendung des Baus elf Jahre später zur Garküche auf dem Kranchen, die Hafen- und Bauarbeiter mit gesottenem Fleisch versorgte. Ab dem frühen 19. Jahrhundert stellte die Küche auf Bratwürste um, die noch heute über einem offenen Holzkohlengrill zubereitet werden.
Alles ist hausgemacht: die Würste aus Hinterschinken vom Schwein, das Sauerkraut aus dem eigenen Gärkeller und der Wurstkuchl-Senf nach einem historischen Rezept der Eigentümerfamilie. Wer im Sommer im kleinen „Stüberl“ für 25 Personen keinen Platz findet, kann am Donaustrand Platz nehmen.
Platz 1: St. Peter Stiftskulinarium in Salzburg, Österreich
Salzburg, zum Zweiten: Nach dem Café Tomaselli an 18. Position stellt die Stadt auch den Spitzenreiter in unserer Rangliste historischer Gastrobetriebe.
Das St. Peter Stiftskulinarium – ursprünglich: St. Peter Stiftskeller – in der Altstadt wurde im Jahr 803 n. Chr. von einem Berater Kaiser Karls des Großen erstmals urkundlich erwähnt und gehört zur Klosteranlage der Benediktiner-Erzabtei St. Peter. Im Laufe der Jahrhunderte haben hier der Klerus, Adel und das Bürgertum gespeist. Heute wird im „Peter“ moderne österreichische Küche mit mediterranem Touch serviert.
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