Verkneifen Sie sich diese 24 Unsitten am Esstisch im Ausland
Tischetikette rund um den Globus
Reisen Sie demnächst ins Ausland? Dann lernen Sie Land und Leute doch beim Essengehen kennen. Aber Vorsicht: Die Fettnäpfchen, in die Sie dabei tappen können, sollten Sie nicht unterschätzen. Bevor der Urlaub losgeht, lohnt sich deshalb ein Blick auf die örtlichen Tischmanieren. Während man in unseren Breiten mit Messer und Gabel isst, benutzt man andernorts zum Beispiel nur die Hände. Oder Stäbchen – mit denen der richtige Umgang gelernt sein will. Auch die Trinkgeldkultur ist in einigen Nationen völlig anders.
Klicken oder scrollen Sie sich hier durch die Tischetikette rund um den Globus – und vermeiden Sie so die größten Fauxpas.
Adaptiert von Astrid Hofer und Sandra Schröpfer
Cappuccino gibt es in Italien nur zum Frühstück
In vielen Ländern wird nach dem Essen gern noch ein Cappuccino getrunken – nicht in Italien. Der Espresso mit Milchschaum gilt als Frühstücksgetränk und ist ab mittags nahezu verpönt. Die Italiener gehen davon aus, dass der hohe Milchgehalt die Verdauung behindern könnte. Mittags nimmt man Ihnen den Fauxpas vielleicht nicht ganz so übel, doch nach dem Abendessen ist der Cappuccino definitiv tabu. Bestellen Sie stattdessen – wie die Einheimischen – einen Espresso. Kleine Vorwarnung: Es könnte sein, dass Sie danach die halbe Nacht hellwach sind.
In Italien hat Parmesan auf Hauptspeisen nichts verloren
Parmigiano Reggiano, in unseren Breiten schlicht als Parmesan bekannt, ist in Italien geschützt und darf nur nach genau definierten traditionellen Methoden hergestellt werden – die Italiener nehmen es damit äußerst ernst. Auch wenn Sie Parmesan in vielen Nudelgerichten finden, ist es keine gute Idee, den Kellner um eine Extraportion für das Hauptgericht zu bitten. Das gilt insbesondere, wenn sie Fisch bestellt haben. Der Grund: Der starke Geschmack des Parmesans würde die übrigen Aromen des Gerichts übertreffen.
Fragen Sie in Portugal nie nach Salz und Pfeffer
Wenn keine Salz- und Pfefferstreuer auf dem Tisch stehen, sollten Sie in Portugal auch nicht danach fragen. Der Koch könnte sonst denken, dass Sie sein Essen für zu wenig gewürzt halten – eine echte Beleidigung. Auch wenn es vielleicht tatsächlich etwas fad schmeckt, gilt hier die höfliche Devise: Augen zu und durch.
In Thailand wird das Essen geteilt
Wie in vielen asiatischen Ländern teilt man auch in Thailand gerne die Gerichte. Der Vorteil liegt auf der Hand: Sie können sich durch das ganze Menü kosten. Es ist üblich, den eigenen Teller von anderen auffüllen zu lassen. Wenn Sie sich dennoch selbst bedienen, achten Sie darauf, nicht zu viel auf einmal zu nehmen. Als noch unhöflicher gilt nur, die Ellenbogen auf dem Tisch aufzustützen.
Brechen Sie Baguette in Frankreich immer in Stücke
Das französische Brot ist äußerst lecker. Wer würde es Ihnen also übelnehmen, wenn Sie gleich herzhaft hineinbeißen? Richtig, die Franzosen! Denn die brechen ein Baguette stets in kleine Stücke. Vermeiden Sie es auch tunlichst, nach Butter zu fragen. In Frankreich wird das Brot benutzt, um das Essen aufzutunken. Tun Sie das nicht, wird das als Zeichen gewertet, dass es Ihnen nicht geschmeckt hat.
In Frankreich isst man das Steak rosa
Ein weiterer Fauxpas in Frankreich: Verlangen Sie nie, dass der Koch Ihr Steak vollständig durchbrät. So mancher Küchenchef könnte sich sogar weigern, es auf diese Weise zuzubereiten. Wenn Sie rosa Fleisch nicht ausstehen können, ist es vermutlich am sichersten, gleich einen Bogen um Steaks zu machen. Oder Sie springen über Ihren Schatten und essen das Steak wie die Franzosen „à point“ – medium.
In Frankreich wird nicht getrennt bezahlt
Sie sind mit Franzosen zum Essen verabredet? Denken Sie daran, dass es in Frankreich als unhöflich gilt, am Tisch über Geld zu sprechen. Die Rechnung zu teilen, ist tabu. Werden Sie eingeladen, übernimmt der Gastgeber das Essen. Im Gegenzug erwartet er, dass Sie sich mit einem Abendessen revanchieren.
In Chile ist Besteck immer Pflicht
Die wichtigste Essensregel in Chile lautet: Bloß nicht mit den Händen essen! In dem südamerikanischen Land verwendet man für so gut wie alles Messer und Gabel (sogar für Pizza und Pommes). Wichtig ist auch, die Hände immer über dem Tisch zu halten. Dazu ist aufessen angesagt, egal, wie groß die Portion ist. Etwas auf dem Teller liegen zu lassen, wird als verschwenderisch angesehen.
Hygiene hat in Kolumbien oberste Priorität
Auch Kolumbien hat eine ziemlich penible Tischetikette. Hier wird auf Hygiene höchsten Wert gelegt, weshalb Besteck unerlässlich ist. Ausnahmen sind Gerichte wie Chickenwings. In diesem Fall könnte es Ihnen allerdings passieren, dass Sie Plastikhandschuhe gegen die Kleckerei bekommen. Halten Sie Ihre Hände stets sichtbar über dem Tisch und vermeiden Sie es, mit den Ellbogen die Oberfläche zu berühren. Ganz wichtig: Sparen Sie nie mit Komplimenten über das Essen!
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In Indien wird nur die rechte Hand zum Essen benutzt
Mit den Händen zu essen, ist in Indien die Norm. Allerdings gibt es dabei eine große Einschränkung: Benutzen Sie stets die rechte Hand. Die linke wird traditionell beim Toilettengang verwendet und gilt deshalb als unrein. Ein weiteres Tabu ist es, Essen auf dem Teller liegen zu lassen oder nicht zu teilen. Was zudem zu beachten ist: Sie dürfen erst aufstehen, wenn die älteste Person am Tisch aufgegessen hat.
Auch in Äthiopien ist die linke Hand tabu
Auch in vielen Ländern des Nahen Ostens und Afrikas ist es verpönt, mit der linken Hand zu essen. Äthiopien ist eines davon. Hier werden Gerichte mit dem traditionellen Fladenbrot, bekannt als Injera (im Bild), serviert, das als Besteckersatz dient. Erhalten Sie kein Brot, ist es üblich, den Daumen und die ersten beiden Finger (der rechten Hand!) zum Essen zu verwenden.
Nudeln schlürfen gehört in Japan zum guten Ton
Food-Autor Motohashi Takashi bezeichnet das Schlürfen von Nudeln als „typisch japanischen Brauch“. Die Tradition reicht hunderte Jahre zurück. Als die Soba-Nudeln in der Edo-Zeit (1603-1868) an Imbissständen verkauft wurden, aßen die Japaner sie oft im Gehen oder Stehen. Damit es schneller ging, wurde eifrig geschlürft. Auch wenn sich die meisten heute mehr Zeit fürs Essen nehmen, ist das Schlürfen weiter gängige Praxis. Viele Japaner sind der Meinung, dass es den Geschmack der Nudeln verbessert.
Auch für das Sushi-Essen gibt es Regeln in Japan
Japan-Besucher tun auch gut daran, ihre Sushi-Etikette aufzufrischen: Reinigen Sie Ihre Hände vor dem Essen mit dem nassen Handtuch, das in jedem Restaurant gereicht wird, und führen Sie beim Essen die Stücke einzeln mit den Stäbchen zum Mund. Ganz wichtig: Das Sushi aufzuspießen gilt als unhöflich! Verwenden Sie nur wenig Sojasauce, ansonsten gelten Sie schnell als verschwenderisch. Ein weiteres No-Go ist es, Wasabi beizumischen.
Trinkgeld ist in Japan unbekannt
Touristen aus westlichen Ländern könnten in Japan einen kleinen Kulturschock erleben: Trinkgeld ist hier absolut unüblich und wird sogar als Beleidigung angesehen. Japan ist eines der wenigen Länder, in denen der Service im Preis bereits inbegriffen ist. Das gilt nicht nur für Restaurants, sondern etwa auch für Taxis, Hotels und Wellnessbehandlungen.
In den USA gibt man mindestens 15 % Trinkgeld
In den USA verhält es sich genau umgekehrt: Es ist extrem unhöflich, kein Trinkgeld zu geben, da dies den Großteil des Gehalts von Kellnern und dem Barpersonal ausmacht. Geben Sie kein Trinkgeld, heißt das im Klartext, der Service war zu schlecht, um eine Bezahlung zu rechtfertigen. Auch der richtige Betrag ist wichtig. Während in vielen Ländern zehn Prozent ausreichen, sollten es in den USA mindestens 15 Prozent sein. Bei besonders gutem Service sogar 20 bis 25 Prozent.
Bestellen Sie bloß nicht den falschen Hotdog-Belag in den USA
Der Hotdog, den angeblich ein deutscher Einwanderer in den USA populär gemacht hat, zählt längst zum beliebtesten Fastfood der US-Amerikaner. Doch ist der Belag eine Kunst für sich und variiert von Bundesstaat zu Bundesstaat. Während in Chicago zum Beispiel stets Senf, Zwiebeln, Tomaten, Peperoni, Essiggurken und eine Prise Selleriesalz auf Wurst und Brotfladen gehören, ist Ketchup absolut tabu. In West Virginia hingegen geht es ohne reichlich Ketchup nicht, hinzu kommen Krautsalat und Bratensauce, ohne jeglichen Salat oder Gemüse.
In Mexiko wird spät gegessen
Wenn Sie in Mexiko gegen 18 Uhr zum Abendessen erscheinen, werden Sie mit Sicherheit allein im Restaurant sitzen. Die meisten Einheimischen essen erst gegen 21 Uhr. Haben Sie an einem Straßenstand eine Leckerei entdeckt, wundern Sie sich nicht, wenn Sie kein Besteck bekommen. Hier isst man mit den Händen – oder nimmt eine Tortilla als Messer- und Gabelersatz.
In Ägypten füllt stets der Sitznachbar das Glas auf
In Ägypten gilt es als unhöflich, beim Abendessen das eigene Glas nachzufüllen. Stattdessen sollten Sie jenes Ihres Sitznachbarn auffüllen, wenn es weniger als halb voll ist. Er wird im Gegenzug das Ihre nachfüllen. Ägypten ist ein weiteres Land auf dieser Liste, in dem man ausschließlich mit der rechten Hand isst. Statt mit Besteck führt man das Essen häufig mit Brot zum Mund. Trinkgeld wird gern gegeben, wenn auch nicht im selben Ausmaß wie in Westeuropa.
In Marokko wird auf dem Boden gegessen
Marokko ist mehrheitlich muslimisch. Die Praxis des Sitzens und Essens auf dem Boden, die im Koran gelehrt wird, wird deshalb auch in vielen Restaurants befolgt. Die Tradition geht auf den Propheten Mohammed zurück, der sein ganzes Leben auf dem Boden gegessen und sogar geschlafen haben soll. Heute haben viele Restaurants niedrige Tische und Sitzkissen, um es den Gästen bequemer zu machen.
Teetassen sind in Kasachstan nur halb voll
Wenn Ihnen in Kasachstan jemand eine halbvolle Tasse Tee anbietet, ist das nicht etwa Knausrigkeit, sondern Tradition. So soll sichergestellt werden, dass Ihr Tee jederzeit warm ist. Dazu gibt es Ihnen eine zusätzliche Möglichkeit, mit dem Gastgeber zu interagieren. Brot ist den Kasachen heilig und wird zu beinahe jeder Mahlzeit gereicht.
In Georgien wird immer aufgegessen
Wurde auch von Ihnen als Kind erwartet, stets den Teller aufzuessen? Dann werden Sie beim Essengehen in Georgien keine Probleme haben. In dem kleinen Land im Kaukasus zeigt man dem Gastgeber mit einem leergeputzten Teller, dass es geschmeckt hat. Stellen Sie sich aber auf Nachschlag ein! Wird Wein eingeschenkt, ist es üblich, das Glas in einem Zug zu trinken – etwa beim traditionellen Supra-Festmahl.
In Großbritannien wird der Keks in den Tee getaucht
Die Teestunde ist den Briten heilig. Ob Milch und Zucker in das beliebte Heißgetränk gehören, daran scheiden sich zwar die Geister. Doch ist man sich in einem Punkt einig: Der Keks, der zum Tee gereicht wird, egal ob mit Schokostückchen, Ingwer oder nur Butterteig, wird stets in den Tee getaucht – so ist das Geschmackserlebnis einfach am besten. Wer das für kindisch hält, der nehme sich ein Beispiel an den Royals: Schon Königin Victoria wusste im 19. Jahrhundert, dass der Keks in den Tee getunkt einfach am leckersten ist.
Kreuzen Sie in China nie die Essstäbchen
Viele Menschen aus westlichen Ländern haben anfangs so ihre Schwierigkeiten, mit Stäbchen zu essen. Haben Sie die erste Hürde aber erstmal gemeistert, gilt es eine Reihe weiterer Dinge zu beachten: Legen Sie die Essstäbchen niemals gekreuzt auf den Teller, da dies als Symbol des Todes angesehen wird. Auch in den Reis stecken kommt nicht gut an – es wird mit Bestattungsritualen in Verbindung gebracht und gilt als schlechtes Omen.
Auch den Fisch auf dem Teller umdrehen ist in China tabu
Wenn Ihnen in China ein ganzer Fisch serviert wird, was vor allem zu Neujahr durchaus üblich ist, sollten Sie ihn niemals umdrehen. Die Einheimischen sehen dies als Symbol für das Kentern eines Fischerbootes und damit als Zeichen für drohendes Unglück. Entfernen Sie stattdessen die Gräten und legen Sie sie beiseite, um an das Fleisch darunter zu kommen.
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