Kulinarische Kuriositäten: Diese Speisen schmecken besser als sie aussehen
Lassen Sie sich nicht vom Aussehen abschrecken!
Wie sagt man so schön? Das Auge isst mit. Bei einigen Speisen vergeht uns aber schon beim Anblick so sehr der Appetit, dass wir das Gericht gar nicht erst probieren – häufig zu Unrecht! Wir haben uns deshalb auf kulinarische Weltreise begeben und Gerichte zusammengetragen, die vielleicht seltsam und befremdlich aussehen, aber ganz großartig schmecken. Klicken oder scrollen Sie sich durch einige der köstlichsten Kuriositäten der internationalen Küche.
Tausendjährige Eier (China)
Dank der tiefblauen und gelblichen Farbe und dem gallertartigen Aussehen ist schnell zu erkennen, dass es sich bei dieser chinesischen Spezialität um keine herkömmlichen Eier handelt. Und nein, sie sind nicht wirklich Jahrtausende alt. Für den Snack werden Enten-, Wachtel- oder Hühnereier mehrere Wochen lang in einer Marinade aus Tee, Ton, Salz, Asche und Ätzkalk gereift. Aber lassen Sie sich von dem Aussehen nicht täuschen: Die Eier haben einen angenehm salzigen Geschmack und sind schön cremig.
Smörgåstårta (Schweden)
Die „Smörgåstårta“ ist eine schwedische Butterbrottorte und war vor allem in den 1970er-Jahren überaus beliebt. Sie besteht aus gestapelten Brotscheiben, die mit den unterschiedlichsten Dingen belegt sein können. Oft wird das Ganze dann mit einer herzhaften Glasur aus Frischkäse, Mayo und Sour Cream vollendet. Auch wenn man es mit den Belägen gerne mal übertreibt, kann dieses Gericht absolut köstlich sein. Vor allem, wenn man nicht alles wild durcheinander würfelt: Wir empfehlen eine Meeresfrüchte-Smörgåstårta mit Räucherlachs und Krabben.
Mettigel (Deutschland)
Diesen deutschen Klassiker kennen vermutlich viele von uns noch aus Kindertagen. In den 1950er- bis 1970er-Jahren durfte der Mettigel bei keinem kalten Buffet fehlen. Dass das süße Kerlchen aber doch etwas befremdlich aussieht, ist wohl nicht zu leugnen. Schließlich besteht Mett aus rohem Fleisch. Die mit Salz und Pfeffer verfeinerte Masse wird dann auf Brot oder Cracker gestrichen – bis heute für viele ein absoluter Gaumenschmaus. Zum Partyhighlight Mettigel wird es aber erst durch die Deko aus Zwiebeln, Salzstangen oder Gewürzgurken.
Haggis (Schottland, Großbritannien)
Eine Schönheit ist Haggis wirklich nicht, aber die Schotten schwören auf ihr Nationalgericht. Es wird aus Schafsinnereien zubereitet, die mit Haferflocken, Zwiebeln, Nierenfett und Gewürzen vermischt und traditionell in einem Schafsmagen gegart werden. Auch hier sollten Sie sich von dem fragwürdigen Aussehen (und den Zutaten) nicht täuschen lassen: Haggis hat einen ganz wunderbar erdigen Geschmack und die Konsistenz erinnert in etwa an Haferflocken. Mit „Neeps“ (Rüben) und „Tatties“ (Kartoffeln) serviert, ist es das perfekte Gericht für einen stürmischen Wintertag.
Pie in Erbsensuppe (Australien)
Der sogenannte „Pie Floater“ – ein Klassiker aus Australien – sieht jetzt vielleicht nicht unbedingt nach viel aus, ist dafür aber absolut köstlich. Das herzhafte Gericht stammt ursprünglich aus Adelaide im Süden des Landes und wurde 2003 vom National Trust of Australia als wichtiges Kulturgut anerkannt. Es besteht aus einem Pie (einer Art Pastete), die in der mit Regel mit Rindfleisch gefüllt und auf einer dickflüssigen Erbsensuppe serviert wird. Für waschechte Pie-Esser darf der Klecks Ketchup obendrauf natürlich nicht fehlen.
Cincinnati Chili (USA)
Chili con Carne ist in den USA ein überaus beliebtes Gericht, doch in Cincinnati sieht die amerikanische Leibspeise etwas sonderbarer aus als in anderen Teilen des Landes. Besonders daran ist auch die Soße, die mit Nelken, Muskatnuss und Zimt verfeinert wird. Zwiebeln, Bohnen und zerbröselte Austerncracker kommen ebenfalls hinzu. Serviert wird das Gericht meist mit Spaghetti und einer ordentlichen Portion geriebenem Cheddar-Käse. Das Ergebnis ist zwar nicht sonderlich elegant, aber lecker!
Oreilles de Crisse (Kanada)
Die „Oreilles de Crisse“ (zu Deutsch: Ohren Christi) sind ein kulinarisches Highlight aus dem kanadischen Québec. Dafür werden geräucherte Schweineschwarten gebraten oder gebacken, bis sie knusprig sind, ehe das Ganze mit einem großzügigen Schluck Ahornsirup übergossen wird. Man kann die Schwarten so essen oder als Beilage zu Eintöpfen oder Spiegeleiern servieren. Besonders gut schmeckt der salzige Snack in den sogenannten „Sugar Shacks“: gemütliche Holzhütten, die im Winter und Frühjahr geöffnet haben und Gäste mit Freizeitaktivitäten und köstlichem Essen locken.
Boudin Noir (Frankreich)
Die gute alte Blutwurst ist in Europa weiter verbreitet, als man vielleicht denken mag. In Frankreich heißt die traditionelle Spezialität „Boudin Noir“, in Großbritannien ist sie als „Black Pudding“ und in Spanien als „Morcilla“ bekannt. Überall besteht sie in der Regel aus Schweineinnereien, Gewürzen und Kräutern, die mit Schweineblut vermischt werden. Klingt eklig und sieht auch nicht sehr appetitlich aus, ist aber ein absoluter Leckerbissen, vor allem nach französischer Art. „Boudin Noir“ wird oft mit einer Art Kartoffelpüree und geschnittenen Äpfeln serviert.
Douhua (China)
„Douhua“ wird aus Sojamilch und Gelatine (oder einem anderen Bindemittel) zubereitet und ist ein weicher Tofupudding, der in ganz China gegessen wird. Im Süden des Landes wird er meist mit süßem Ingwersirup als Nachspeise serviert, während er im Norden mit einer herzhaften Bratensoße übergossen wird. Die blasse Farbe in Kombination mit dem leicht geronnenen Aussehen lässt einem nicht unbedingt das Wasser im Mund zusammenlaufen. Und doch tut es der seidigen Konsistenz und dem köstlichen Geschmack keinen Abbruch.
Stinkender Tofu (Taiwan)
Tofu gibt es inzwischen in allerlei Ausführungen und Geschmacksrichtungen. Doch der stinkende Tofu dürfte einer der befremdlichsten sein – sowohl vom Aussehen als auch vom Geruch her. Für die taiwanesische Spezialität werden Blöcke aus gepresstem Bohnenquark mehrere Monate lang in einer Gewürzlake eingelegt, bis sie durch die Fermentierung eine schwarz-blaue Farbe annehmen. Dementsprechend riecht das Ganze auch. Gebraten, mit Sojasoße und eingelegtem Gemüse serviert, ist der stinkende Tofu jedoch eine schmackhafte Delikatesse.
Geröstetes Knochenmark (Großbritannien)
Obwohl es dieses Gericht in den letzten Jahren wieder vermehrt auf die Speisekarten Großbritanniens schafft, ist es doch etwas befremdlich, einen Teller mit Knochen vorgesetzt zu bekommen. Dazu wird einem dann der Löffel zum Aushöhlen gereicht. Es geht nämlich nicht um die Knochen selbst, sondern um das fleischige Mark im Inneren. Die milchig-weiße Substanz lässt sich auf Toast schmieren oder aber Sie können in bester Mittelalter-Manier direkt auf den Knochen herumnagen. Jedenfalls ist auch dieses Gericht sehr viel schmackhafter als es aussieht!
Crubeens (Irland)
Sogenannte „Crubeens“ sind entbeinte Schweinefüße, die so lange gekocht werden, bis die Haut und das Fleisch weich und zart sind. Anschließend werden sie gern frittiert und können dann wie Maiskolben einfach mit der Hand gegessen werden. Dieser Snack zählt wohl zu den beliebtesten Traditionsgerichten Irlands und man findet ihn auf den Speisekarten der Pubs im ganzen Land. Lassen Sie sich von dem gewöhnungsbedürftigen Aussehen nicht abschrecken.
Laverbread (Wales, Großbritannien)
Das sogenannte „Laverbread“ (das absolut nichts mit Brot zu tun hat) ist fest in der walisischen Geschichte verankert und wird liebevoll auch als walisischer Kaviar bezeichnet. Dabei handelt es sich eine langsam gekochte Paste aus Seetang. Wenn Sie die trübe Farbe und etwas matschige Konsistenz ignorieren können, erwartet Sie ein schmackhaft salziger Genuss – der auch noch überaus gesund ist. Das Gericht ist sehr eisenhaltig und vollgepackt mit Vitaminen und Mineralien. Am besten probieren Sie es mit einem traditionellen walisischen Frühstück, dazu Speck und Herzmuscheln.
Buddhas Hand (China)
Wie diese klauenartige Zitrusfrucht an ihren Namen kam, ist wohl ziemlich eindeutig. Sie wächst hauptsächlich in Asien und hat zwischen fünf und 20 dieser gruseligen, gelben Finger, die kein essbares Fruchtfleisch enthalten. Stattdessen wird die ölhaltige Schale der Buddhas Hand geschätzt. Sie wird Getränken, Kuchen, Sirup und sogar Nudelgerichten hinzugefügt, um ihnen ein blumiges Aroma zu verleihen.
Escargots à la Bourguignonne (Frankreich)
Für viele ist bei Schnecken Schluss mit lustig. Wer es aber schafft, Gedanken an die Schnecken aus dem Garten zu verdrängen, kann sich bei dieser französischen Delikatesse auf einen geschmacklichen Höhenflug freuen. Serviert werden die „Escargots à la Bourguignonne“ in ihrem Schneckenhaus, frisch und heiß aus dem Ofen, übergossen mit Petersilien-Knoblauch-Butter. Das Schneckenfleisch hat eine zarte Textur, und der Geschmack harmoniert ganz hervorragend mit der gewürzten Butter.
Es Cendol (Südostasien)
„Es Cendol“ wurde in seiner frühesten Form angeblich bereits vor hundert Jahren genossen, aber auch heute erfreut sich der südostasiatische Nachtisch großer Beliebtheit. Und das trotz des etwas gewöhnungsbedürftigen Aussehens. Das Auffälligste an der eisigen Mischung sind wohl die quietschgrünen Schlieren, die aus Hunkwe- oder Reismehl zubereitet und mit Pandan-Saft gefärbt werden. Diese gibt es in allen Varianten des Desserts. In Malaysia werden die wurmartigen Kleckse zum Beispiel mit einer gesüßten, roten Bohnenpaste, zerstoßenem Eis und Kokosmilch serviert.
Aal in Aspik (Großbritannien)
Aal in Aspik war in London vor allem im 18. Jahrhundert überaus beliebt. Dank der damals vielen Aale in der Themse war es ein günstiges Mahl für die Arbeiterklasse aus dem East End, den damals ärmeren östlichen Bezirken der Stadt. Das Aussehen lässt allerdings etwas zu wünschen übrig. Wenn die Fische gekocht und in ihrem eigenen Sud abgekühlt sind, bildet sich ein weiches Gelee, das ihnen die typische gallertartige Konsistenz verleiht. Waschechte Londoner essen die Delikatesse auch heute noch am liebsten mit einem heißen Pie und Kartoffelpüree.
Witchetty-Maden (Australien)
Die im Zentrum Australiens vorkommenden Witchetty-Maden leben im Holz und sind ein nährstoff- und proteinreicher Snack – wenn Sie sich denn mit dem Aussehen der pummeligen Larven anfreunden können. Auf traditionelle Art der Aborigines werden sie entweder roh verzehrt, oder aber am Spieß gegrillt. So wird die Haut schön knusprig und der Geschmack ist angeblich mit Rührei oder Hähnchen-Satay vergleichbar.
Frittierte Mopani-Würmer (Südafrika)
Die essbaren Mopani-Würmer sind eine traditionelle Zutat in der südafrikanischen Küche. Die Raupen werden in der Sonne getrocknet und als proteinreiche Alternative zu Fleisch verzehrt, auch roh. Oft werden sie stattdessen jedoch mit Zwiebeln, Knoblauch und Gemüse gebraten, bis sie knusprig sind. In den letzten Jahren hat aber vor allem die Mopani-Pizza im Internet die Runden gemacht und das aus gutem Grund!
Stargazy Pie (Großbritannien)
Dieser regionale Klassiker stammt aus dem urigen Fischerdorf Mousehole im südwestenglischen Cornwall. Der skurril aussehende „Stargazy Pie“ zeichnet sich vor allem durch die Fischköpfe (meist Sardinen oder Heringe) aus, die aus dem Teig gucken – als würden sie eben die Sterne beobachten. Die Füllung des Pies besteht in der Regel aus einer cremigen Mischung aus Ei, Speck und Kartoffeln, die perfekt mit dem buttrigen Teig harmoniert. Leckere Hausmannskost, wenn Sie sich denn mit den Fischköpfen anfreunden können.
Ameisensuppe (Thailand)
Für die in Thailand und Laos beliebte Ameisensuppe kommen Schlangenkopffisch, Gemüse, weiße Ameisen und Ameiseneier in eine Fischbrühe. Zugegeben, die Suppe sieht (und klingt) zwar nicht sonderlich appetitlich aus, soll aber sehr lecker sein! Die kleinen weißen Ameisen verleihen der Delikatesse einen säuerlichen Geschmack, während die Eier wie Kaviar im Mund zergehen und leicht nussig schmecken.
Hühnerfüße (Asien und Afrika)
Auch die kollagenreichen Hühnerfüße sind nichts für schwache Nerven, gelten aber in vielen Teilen Afrikas und Asiens als Delikatesse. Zubereitet werden sie auf ganz unterschiedliche Arten und Weisen: Sie können geschmort, gedünstet, frittiert oder wie auf dem Bild in einer Soße oder Suppe gekocht werden. Sie haben einen überraschend angenehmen Geschmack, der leicht süßlich ist.
Elefantenrüsselmuschel (USA)
Elefantenrüsselmuscheln, im Englischen auch „Geoduck“ genannt, zählen zu den größten Muscheln der Welt und können an der Pazifikküste Nordamerikas gefunden werden. Sie wiegen in der Regel beachtliche 1,5 Kilogramm und haben lange Hälse (Siphonen), die aus dem Gehäuse heraushängen. Trotz des alienartigen Aussehens gelten die Salzwassermuscheln als kulinarisches Highlight, das inzwischen auch die Spitzengastronomie erobert. Chefköche schätzen sie wegen ihres süßlichen Geschmacks und der zarten, aber dennoch knusprigen, Textur.
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