Manchmal werden Mythen so oft wiederholt, dass wir sie irgendwann für wahr halten – vor allem, wenn es um Lebensmittel geht. Einige kulinarische Irrtümer könnten Ihnen aber im schlimmsten Fall sogar das Abendessen verderben.
Um mit den Missverständnissen aufzuräumen, haben wir die gängigsten Irrtümer rund ums Thema Essen und Trinken entlarvt. Hier sind 28 der hartnäckigsten Ernährungsmythen im Faktencheck.
Adaptiert von Rebecca Andel
Liebe Brokkoli-Fans – das ist leider einfach nicht wahr. Für eine Gemüsesorte hat Brokkoli tatsächlich einen hohen Proteingehalt, aber man müsste eine gewaltige Portion davon essen, um die gleiche Menge an Proteinen zu erhalten wie durch ein Steak.
Falls Sie sich pflanzenbasiert ernähren, gibt es bessere Möglichkeiten, Eiweiß zu sich zu nehmen – etwa durch den Verzehr von Linsen, Quinoa und Spinat.
Es bringt nichts, einen Avocadokern in die Schüssel mit Guacamole zu legen – damit verhindert man nicht, dass der Dip braun wird. Doch es gibt zwei Methoden, die wirklich funktionieren: Bedecken Sie die Guacamole mit Frischhaltefolie, damit kein Sauerstoff an die Oberfläche gelangt.
Alternativ können Sie etwas Zitronen- oder Limettensaft hinzugeben. Durch die Säure wird das Enzym gehemmt, das die Braunfärbung verursacht.
Kartoffeln sind eine tolle Zutat, mit der man viele Gerichte aufpeppen kann – aber leider können sie keine versalzenen Suppen retten. Studien zeigen, dass die Knollen zwar einen Teil des Salzes aufnehmen, aber sie absorbieren auch Flüssigkeit, sodass die Salzkonzentration fast gleich bleibt. Es ist also immer besser, während der Zubereitung sparsam zu würzen und abzuschmecken.
Castoreum gibt es wirklich – es wird aus den Castorbeuteln von Bibern gewonnen, die sich unter dem Schambein der Tiere befinden. Die Substanz riecht stark nach Vanille, weshalb sie manchmal tatsächlich zur Herstellung von Lebensmitteln und Kosmetika verwendet wird. Allerdings ist Castoreum schwer zu beschaffen und dementsprechend teuer, weshalb es nur äußerst selten zum Einsatz kommt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Vanilleeis Sekrete aus dem Hinterteil von Bibern enthält, ist also ziemlich gering. Viel wahrscheinlicher ist, dass echte Vanille benutzt wurde – pro Jahr werden 9.071 Tonnen der Schoten geerntet und verarbeitet.
Sie haben vergessen, Ihr Fleisch am Abend vor dem Grillen zu marinieren? Macht nichts. Marinaden sorgen zwar für einen feinen Geschmack, ziehen aber nicht in das Fleisch ein – langes Einweichen ist also sinnlos.
Und nicht nur das: Zu langes Marinieren mit säurehaltigen Zutaten weicht die Proteinverbindungen im Fleisch auf, wodurch es matschig wird.
Auch wenn Schmelzkäse und Scheiblettenkäse in den USA populär sind, wurde die Herstellungstechnik 1911 in der Schweiz erfunden. Angeblich entdeckten Walter Gerber und Fritz Stettler die Rezeptur, als sie Emmentaler mit Natriumzitrat erhitzten, um die Haltbarkeit des Käses zu verlängern.
Es stimmt jedoch, dass die Firma Kraft in den USA die Technik perfektionierte. Sie entwickelte das Rezept für den typisch amerikanischen Schmelzkäse, den wir heute alle kennen.
Wenn säurehaltige Zutaten wie Tomaten lange in einer Gusseisenpfanne gekocht werden, werden Metallmoleküle freigesetzt, die einen unangenehmen Geschmack erzeugen und die Patina der Pfanne beschädigen können. Ein von der TV-Sendung „America's Test Kitchen“ durchgeführtes Experiment hat jedoch ergeben, dass es keine negativen Auswirkungen hat, wenn säurehaltige Speisen weniger als 30 Minuten in einer Gusseisenpfanne gegart werden.
Wer eine emaillierte gusseiserne Pfanne hat, muss sich über die Freisetzung von Metallmolekülen keine Sorgen machen.
Die wenigsten haben wirklich Lust darauf, Mehl beim Backen zu sieben. Das Sieben hat jedoch seine Vorteile: Trockene Zutaten lassen sich dadurch besser mischen und etwaige Klumpen werden entfernt.
Aber da sich die Lebensmittelproduktion weiterentwickelt hat und das Mehl gleichmäßiger gemahlen wird, ist das Sieben von Mehl nicht mehr so wichtig wie früher. Für einen leichten und fluffigen Teig sollten Sie das Mehl nach wie vor sieben, ansonsten genügt es aber, es vorher mit einer Gabel umzurühren und aufzulockern.
Milch ist eine gute Quelle für Kalzium, das sich positiv auf die Knochen auswirkt – man könnte also leicht auf diesen weitverbreiteten Ernährungsmythos hereinfallen.
Der Stanford-Ernährungswissenschaftler Christopher Gardner erklärt, dass Milchkonsum zwar die Knochendichte verbessern kann, aber nicht wirklich verhindert, dass die Knochen brechen. Sein Rat? Stärken Sie Ihre Knochen stattdessen durch regelmäßigen Sport.
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Vielleicht haben Sie schon gehört, dass natives Olivenöl extra einen niedrigeren Rauchpunkt hat als die meisten Öle – was angeblich dazu führt, dass seine Bestandteile zerfallen und schädliche Stoffe freigesetzt werden, wenn es zu hoch erhitzt wird.
Eine im Jahr 2018 durchgeführte Studie hat jedoch ergeben, dass natives Olivenöl extra bedenkenlos stark erhitzt werden kann und bei dieser Temperatur sogar stabiler ist als andere Speiseöle.
Laut der amerikanischen Starköchin Julia Child sollte man die Pfanne nie überfüllen, wenn man Pilze brät. Ihr Ratschlag ist jedoch nicht so narrensicher, wie Sie vielleicht denken.
Laut dem Ernährungswissenschaftler Harold McGee kann man ruhig viele Pilze auf einmal braten. So werden sie nicht porös, saugen sich weniger mit Öl voll und schmecken deshalb besser.
Apropos Pilze: Es gibt noch einen weiteren Mythos, mit dem wir aufräumen müssen. Auch wenn manche Leute das Gegenteil behaupten, können Sie Pilze vor dem Kochen ruhig waschen – sie verlieren dabei nicht an Geschmack. Ein zweites Experiment von Harold McGee ergab, dass durch das Einweichen der Pilze vor dem Kochen verhindert wird, dass sie zu viel Öl aufnehmen.
Wenn Sie Ihre Pilze abspülen, entfernen Sie auch den Schmutz, der noch an den Stielen haftet.
Haben Sie in einer Kochsendung schonmal den Satz gehört: „Den Wein köcheln lassen, damit der Alkohol verdunstet“? Wie Studien gezeigt haben, dauert es tatsächlich sehr lange, bis der Alkohol vollständig verdunstet ist.
Natürlich verflüchtigt sich beim Kochen ein Teil des Alkohols, aber sicher nicht der gesamte. Das sollte man bedenken, wenn man für Kinder kocht – oder für Menschen, die Alkohol aus ethischen, persönlichen oder gesundheitlichen Gründen meiden.
Vielleicht haben Sie auch schonmal gehört, dass das Kochen von Gemüse die enthaltenen Nährstoffe zerstört. Das stimmt aber nicht immer. Untersuchungen haben gezeigt, dass der Körper die Nährstoffe und Antioxidantien einiger Gemüsesorten besser aufnehmen kann, wenn sie gekocht wurden.
Andere Gemüsesorten wie etwa Brokkoli sind dagegen roh gesünder. Servieren Sie Ihr Gemüse daher am besten auf beide Arten.
Hier ist ein weiterer „Fakt“ aus den Untiefen des Internets: Seit Jahrzehnten kursieren Gerüchte, dass die Fastfood-Kette KFC gentechnisch veränderte Hühner für die Herstellung seiner Produkte verwendet. Das ist aber Quatsch. Tatsächlich hat KFC einmal drei chinesische Unternehmen verklagt, weil sie Irrtümer verbreiteten. Sie behaupteten, die Fastfood-Kette züchte Hühner mit sechs Beinen und acht Flügeln.
Die Kerne einer Chilischote sind schärfer als das Fruchtfleisch, weshalb man sie entfernen sollte, wenn man es nicht so scharf mag. Sie sind jedoch nicht der schärfste Teil der Chili – das ist das sogenannte Plazenta-Gewebe, der weiße Teil der Chili, an dem die Kerne hängen.
Hier ist das meiste Capsaicin gespeichert, das für die Schärfe verantwortlich ist. Die Kerne erhalten ihre Schärfe einfach dadurch, dass sie direkt daneben liegen.
Die Annahme, dass Wein vegan sei, liegt nahe – aber leider ist das nicht immer der Fall. Wenn Sie keine Produkte tierischen Ursprungs konsumieren wollen, sollten Sie immer das Etikett lesen.
Bei einigen Weinen werden nämlich in einem Klärungsprozess (genannt „Schönung“) Eiweiß, Gelatine, Kasein oder Fischblasen verwendet. Zwar gibt es heutzutage vegane Alternativen, aber jeder Winzer verfolgt einen anderen Ansatz – es ist also immer ratsam, sich zu vergewissern.
Die Instagrammer, die im Pool auf Bali frühstücken, scheinen diese altbekannte Weisheit nicht zu kennen – und sie haben recht. Laut Expertenmeinung könnte man beim Schwimmen direkt nach einer Mahlzeit leichte Magenkrämpfe verspüren, da das Blut in die Muskeln und nicht in den Verdauungstrakt fließt. Die Gefahr zu ertrinken erhöht das allerdings nicht.
Hören Sie nicht auf dieses Ammenmärchen – Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, wenn Sie versehentlich einen Kaugummi verschlucken. Das Gerücht, dass Kaugummi im Magen unverdaut bleibt, ist völlig unbegründet. Er passiert Ihr Verdauungssystem genauso schnell wie jedes andere Lebensmittel. Kleinen Kindern sollte man aber dennoch keinen Kaugummi geben.
Das Waschen von rohem Hühnerfleisch ist völlig unnötig, da enthaltene Bakterien sowieso beim Kochen zerstört werden.
Außerdem haben Studien gezeigt, dass das Abspülen die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sich Bakterien wie Salmonellen und Campylobacter (die beiden häufigsten Ursachen für Lebensmittelvergiftungen) auf den Arbeitsflächen in der Küche ausbreiten.
Der Lebensmittelwissenschaftler Harold McGee fand heraus, dass nur die Gartemperatur die Saftigkeit von Fleisch beeinflusst.
Dennoch ist das Anbraten eine gute Methode, um den Geschmack zu verfeinern, und zwar dank der Maillard-Reaktion: Ein Prozess, bei dem neue Geschmacksstoffe freigesetzt werden, wenn das Fleisch braun wird.
Das umstrittene MNG (Mononatriumglutamat) ist ein geschmacksverstärkender Zusatzstoff, der vor allem in Fertigprodukten und in der asiatischen Küche verwendet wird. Die Annahme, es sei gesundheitsschädlich, ist aber nicht nur falsch, sondern geht sogar auf einen rassistischen Begriff aus dem Jahr 1968 zurück: das „Chinarestaurant-Syndrom“.
Chinesische Restaurants und MNG wurden für die Entstehung von Symptomen wie Herzklopfen und Taubheitsgefühl verantwortlich gemacht. Schlüssige wissenschaftliche Beweise für diese Behauptung gibt es nicht. Glutamat ist in vielen gängigen Lebensmitteln wie Parmesan enthalten und kann bedenkenlos verzehrt werden.
Es stimmt, dass Karotten eine Form von Vitamin A, das sogenannte Beta-Carotin, enthalten und dadurch gut für die allgemeine Gesundheit der Augen sind. Der Verzehr von Karotten führt jedoch nicht dazu, dass Sie nachts besser sehen können oder Ihr Sehvermögen verbessert wird. Dieser Mythos entstand als Teil einer militärischen Strategie: Während des Zweiten Weltkriegs wurde in einer Propagandakampagne behauptet, dass der regelmäßige Verzehr von Karotten die Sehkraft der Piloten verbessere. So sollte die neue Radartechnologie der britischen Royal Air Force verschleiert werden.
Ein sehr scharfes Messer mag furchteinflößend wirken, aber es ist in der Regel sicherer und einfacher zu handhaben als stumpfe Messer. Eine stumpfe Klinge bedeutet, dass Sie beim Schneiden Ihrer Zutaten mehr Kraft aufwenden müssen, und genau dann passieren die meisten Unfälle. Scharfe Messer sind auch leichter zu kontrollieren, da man besser spürt, wenn sie abzurutschen drohen, und dann den Griff entsprechend anpassen kann.
Diese Aussage wurde so oft wiederholt, dass sie allgemein als wahr akzeptiert wird. Eine Studie der University of Wisconsin-Madison in den USA aus dem Jahr 2022 hat jedoch gezeigt, dass es sich dabei um einen Mythos handelt. Die Forschenden untersuchten den Wasserkonsum von mehr als 5.600 Menschen aus 26 verschiedenen Ländern. Dabei stellten sie fest, dass die Menge an Wasser, die man braucht, um gesund zu bleiben, sehr unterschiedlich ist. Es gibt bezüglich Wasserkonsum nur eine Regel: Wer durstig ist, soll trinken!
Glücklicherweise müssen Sie Ihrer Haut zuliebe nicht auf den ein oder anderen Schokoriegel verzichten. Es gibt nämlich keine Beweise dafür, dass Naschereien zu Pickeln führen. Akne wird hauptsächlich durch Hormone und deren Wirkung auf die Drüsen in der Haut verursacht, nicht durch die Nahrung, die wir zu uns nehmen. Allerdings kann eine schlechte Ernährung mit vielen raffinierten Kohlenhydraten die körpereigene Produktion von pickelauslösenden Hormonen erhöhen.
Der Glaube ist weitverbreitet, doch die Zugabe von Öl zum Nudelwasser verhindert nicht das Zusammenkleben der Nudeln. Das Öl setzt sich einfach auf der Wasseroberfläche ab und hat keinerlei Auswirkungen auf die Pasta. Lediglich die Sauce bleibt schlechter an den Nudeln haften. Wenn die Nudeln abgetropft sind, werden sie vom Öl umhüllt und dadurch glitschig. Das Ergebnis? Geschmacklose Spaghetti, die sich nicht mit der Sauce mischen. Besser ist es, die Nudeln während des Kochens gelegentlich umzurühren.
Jeder, der schon einmal das hemmungslose Chaos einer Kinderparty erlebt hat, mag dies nur schwer glauben – aber die Vorstellung, dass Zucker Hyperaktivität verursacht, wurde schon vor Jahren widerlegt.
In einer in den 1990er-Jahren durchgeführten Studie schätzten Mütter, die erfuhren, dass ihren Kindern eine große Dosis Zucker verabreicht worden war, diese als deutlich hyperaktiver ein – obwohl die Kinder nur ein Placebo erhalten hatten.