Die deutsche Küche ist im Ausland vor allem für Bratwurst und Brezeln bekannt (und beliebt). Es gibt jedoch einige Speisen, die außerhalb der Bundesrepublik, nun ja, nicht ganz so viel Anklang finden.
Von deftigen Eintöpfen aus Innereien bis hin zu eingelegten Eiern, salzigem Fisch und süßer Suppe – hier sind 25 deutsche Speisen, die der Rest der Welt einfach nicht versteht.
Spargel ist zwar auch außerhalb von Deutschland bekannt. Was den deutschen Spargel von dem in anderen Ländern erhältlichen unterscheidet, ist aber seine Farbe. Denn während in den meisten Ländern die grüne Variante verzehrt wird, landet in Deutschland in der Regel weißer Spargel auf dem Teller. Die liebevoll als „königliches Gemüse“, „essbares Elfenbein“ oder einfach als „weißes Gold“ bezeichnete Delikatesse wird während der Spargelzeit, von Mitte April bis zum 24. Juni in ganz Deutschland verzehrt. Am liebsten wird sie hier mit zerlassener Butter und Salzkartoffeln serviert, um den zarten Geschmack nicht zu überdecken.
Kalter Hund kennt in Deutschland wohl jeder. Die Süßspeise ist weitaus köstlicher, als der Name vermuten lässt. Der gekühlte, ungebackene Schokoladenkuchen, der aus Schichten von Butterkeksen, Kokosnussöl und Schokolade besteht, wird manchmal auch mit einem Schuss Rum-Aroma versetzt. Vor allem in Ostdeutschland war die Leckerei auf Kindergeburtstagen beliebt. Die Süßspeise ist auch als Kalte Schnauze oder Kellerkuchen bekannt.
Bereits seit dem 19. Jahrhundert gibt es in Hamburg das sogenannte Rundstück warm. Dabei handelt es sich um ein Stück warmen Braten (in der Regel Rind- oder Schweinefleisch), das in einem Brötchen mit Bratensauce serviert wird, oft mit ein paar Gewürzgurken als Beilage. Die Gemüter streiten sich darüber, ob das Gericht nun der Vorläufer des Hamburgers gewesen sein könnte. Fakt ist, dass das Rundstück warm als schnell zubereitete Zwischenmahlzeit spätestens ab dem frühen 20. Jahrhundert zunehmend in vielen Gaststätten Hamburgs angeboten wurde.
Zucker-Ei besteht ganz einfach, wie der Name schon sagt, aus Zucker und Eiern, die mit dem Schneebesen cremig geschlagen werden. In Osteuropa und auch bei jüdischen Familien wurde „Kogel Mogel“, wie das Zucker-Ei auch genannt wird, in den 1950er-Jahren populär und kam auch als preisgünstiges Stärkungsmittel für schwache, kranke oder untergewichtige Kinder zum Einsatz. Manchmal werden dem Zucker-Ei noch Aromen wie Honig, Zimt und Vanille hinzugefügt.
Diese mit Wasserdampf hergestellte Spezialität von der schleswig-holsteinischen Westküste wurde traditionell mit in Milch eingeweichten alten Brot- oder Brötchenresten zubereitet. Heutzutage wird der Große Hans, (oder Groter Hans auf niederdeutsch), jedoch eher mit einem Mehl-, Hefe- oder Grießteig hergestellt. Er ähnelt dem Dithmarscher Mehlbeutel und kann sowohl mit Beeren oder Trockenfrüchten gesüßt als Dessert (oft zusammen mit einem Obstkompott) als auch mit Speckwürfeln bestreut als Beilage zu einem fleischhaltigen Hauptgericht serviert werden.
Die Hauptzutat dieses Kuchens ist natürlich: Fanta! Das kohlensäurehaltige Getränk wurde von der deutschen Niederlassung der Firma Coca-Cola während des Zweiten Weltkriegs erfunden. Es gewann schnell an Popularität, und zwar nicht nur als Getränk, sondern auch als Süßungsmittel für verschiedene Gerichte, einschließlich Kuchen. Fantakuchen wird in der Regel entweder mit einer einfachen Zitronenglasur oder mit einer Schicht aus saurer Sahne, Schlagsahne, Zucker und Mandarinenstücken aus der Dose überzogen. Wem Fanta nicht schmeckt, mag vielleicht ähnliche Kuchen mit Sprite oder Limonade probieren.
Um es gleich vorneweg zu nehmen: Das traditionell rheinische Himmel un Ääd schmeckt erheblich besser, als es aussieht. Der hochdeutsche Name „Himmel und Erde“ bezieht sich auf die beiden Hauptzutaten: Äpfel, die auf Bäumen (im Himmel) wachsen und Kartoffeln, die aus der Erde geerntet werden. Das Gericht aus Kartoffelpüree und Apfelmus, oft mit Grützwurst serviert, gibt es schon seit dem 18. Jahrhundert.
Dieser Dessertklassiker ist vor allem in Norddeutschland beliebt, wo er sowohl in Restaurants als auch als Fertigmischung in den Supermarktregalen zu finden ist. Zur Herstellung wird rotes Obst wie Johannisbeeren, Himbeeren, Kirschen und Erdbeeren in Fruchtsaft mit Zucker und Vanille gekocht. Der Name bezieht sich sowohl auf die Farbe des Gerichts als auch auf die Grütze (geschälte Körner), die traditionell zum Andicken der Mischung verwendet wird. Das geleeartige Dessert wird oft mit Grießpudding, Vanillepudding oder Eis serviert und ist im Ausland weitgehend unbekannt.
Birnen, Bohnen und Speck sind auf den ersten Blick vielleicht wirklich eine etwas ungewöhnliche Kombination. Dieses wärmende Gericht aus Norddeutschland schmeckt aber tatsächlich sehr lecker.
Für diese aus wenigen Zutaten bestehende Mahlzeit werden Kochbirnen verwendet, die zum Essen zu sauer sind, beim Schmoren aber wunderbar ihre Form behalten.
Das Gericht wird normalerweise im Herbst, bedingt durch die späte Erntezeit, aufgetischt.
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Griebenschmalz wird aus dem Speck von Tieren hergestellt und enthält noch die Reste der ausgebratenen Speckteile, die „Grieben“ oder (bairisch, österreichisch) „Grammeln“. Schweineschmalz ist deutschlandweit verbreitet und wird oft als Brotaufstrich anstelle von Butter verwendet. Beim Kochen wird er über Schmorbraten geschichtet, in Kohlgerichte eingerührt und zum Anbraten von Zwiebeln verwendet. Oft darf es aber auch gerne einfach sein: eine Schicht Griebenschmalz auf frischem Brot, großzügig mit Salz bestreut – unwiderstehlich!
Wer sagt, dass Suppen nur aus Gemüse bestehen können? Dieser norddeutsche Klassiker wird aus schwarzen Holunderbeeren hergestellt und ist für seine kräftige, dunkle Farbe bekannt. Typischerweise wird Holundersuppe im Herbst, wenn die Beeren Saison haben, warm genossen. Sie wird oft mit Zucker gesüßt und mit Zimt oder Nelken gewürzt. Einige Variationen enthalten Knödel oder Äpfel, die für mehr Textur und Tiefe sorgen. Auch in Dänemark ist die Suppe bekannt.
Einfach zubereitet und eine wahre Geschmacksexplosion: der Toast Hawaii. In Deutschland wurde er vor allem in den 1950er-Jahren durch den Fernsehkoch Clemens Wilmenrod bekannt. Dieser absolute Dauerbrenner besteht aus einer Scheibe Toast, die mit Schinken, einem Ananasring und geschmolzenem Käse belegt ist. Der Toast Hawaii wird in der Regel gebacken, bis der Käse blubbert und goldgelb ist. Oft kommt eine Kirsche (oder ein großzügiger Löffel Marmelade) als Deko obendrauf.
Als Seefahrernation auf Nord- und Ostsee stehen Fisch sowie Meeresfrüchte seit Jahrtausenden auf dem deutschen Speiseplan. Das ursprüngliche Verfahren zur Herstellung von Matjes wurde schon im Mittelalter entwickelt. Matjes sind besonders milde, vor Erreichen der Geschlechtsreife verarbeitete Heringe, die im traditionellen Verfahren durch fischeigene Enzyme in einer Salzlake gereift sind. Sie werden auf vielfältige Weise verzehrt: mit Kartoffeln oder Brotscheiben, in Brötchen gefüllt, als Salatbeilage oder zusammen mit Speck und Bohnen in dem Klassiker Matjes mit Speckstippe.
Soleier sind eine Delikatesse, bei der hartgekochte Eier in einer Salzlake aus Essig, Salz, Zwiebeln und Gewürzen eingelegt werden. Dieses Verfahren verleiht den Eiern nicht nur einen kräftigen Geschmack, sondern konserviert sie auch – so halten sie sich wochenlang, ohne gekühlt werden zu müssen. Dieses klassische Gericht wird vor allem in Süddeutschland als Vorspeise serviert, meist zusammen mit Brezeln und Obatzda.
Auch wenn die leuchtend rosa Farbe Uneingeweihte abschrecken mag, gibt es Labskaus schon seit Generationen, vor allem in nördlichen Regionen wie Hamburg und Bremen, wo er Anfang des 18. Jahrhunderts erstmals auf Schiffen gegessen wurde. Dieses herzhafte Durcheinander wird aus Corned Beef, Zwiebeln, Kartoffeln sowie Rote Bete (daher die knallige Farbe) zubereitet, oft mit einem Spiegelei belegt und mit Essiggurken und Hering serviert.
Falscher Hase oder auch Heuchelhase kam nach dem Zweiten Weltkrieg zu Prominenz. Obwohl Fleisch zu dieser Zeit für viele Haushalte unerschwinglich war, wollten ehrgeizige Hausfrauen am Sonntag trotzdem etwas Besonderes servieren. Findige Köchinnen kamen auf die Idee, Hackfleisch um hartgekochte Eier zu wickeln und die Mischung zu einem kaninchenähnlichen Hackbraten zu formen. Serviert wird Falscher Hase in Scheiben, mit Sauce und Salzkartoffeln beziehungsweise in der Schweiz auch mit Kartoffelpüree.
Handkäse mit Musik ist ein Gericht aus Rheinhessen, bei dem Sauermilchkäse in einer Mischung aus fein gewürfelten Zwiebeln, Essig, Öl und Kümmel mariniert und traditionell mit Butterbrot sowie Apfelwein serviert wird. Die Portionen wurden früher mit der Hand geformt, daher der Name. Zum Begriff „Musik“ gibt es zwei Theorien: entweder bezieht er sich auf das Geräusch, das beim Schneiden des Käses entsteht oder auf die Wirkung von rohen Zwiebeln auf das Verdauungssystem.
In Deutschland gibt es bekanntlich Tausende von Brauereien und umso mehr Biersorten. Kein Wunder also, dass das hopfige Getränk auch Einzug in die deutsche Küche gehalten hat. Die Biersuppe hat eine lange Geschichte und war bis ins 19. Jahrhundert ein gängiges Frühstücksgericht, in dem auf raffinierte Art und Weise abgestandenes oder übrig gebliebenes Bier verwertet wurde. Sie enthält oft Roggenbrot und Käse für ein sättigendes sowie cremiges Genusserlebnis, aber es gibt auch süße Varianten.
Ohne Zweifel ist Deutschland für seine guten Wurstwaren bekannt, und so findet sich die beliebte Bratwurst heute als Streetfood auch an vielen internationalen Straßenecken. Aber nicht jede deutsche Wurst ist ein Exportschlager. Da ist zum Beispiel die Grützwurst. Diese geräucherte Spezialität wird aus Schweinefleisch, Schweineblut und Grütze hergestellt und traditionell mit Salzkartoffeln und Sauerkraut serviert. Aufgrund der blutähnlichen Färbung sowie weichen Konsistenz trug Grützwurst in der DDR auch den Spitznamen „Tote Oma“.
Manch einem dreht sich sprichwörtlich der Magen um, wenn er nur den Namen liest, aber dieses Gericht gibt es seit Generationen in der Pfälzer Küche. Saumagen besteht aus einem Schweinemagen, der mit einer Mischung aus Kartoffeln, Schweinefleisch, Bratwurst und verschiedenen Gewürzen gefüllt ist. Der gefüllte Magen wird mehrere Stunden lang gekocht, bis er weich ist, dann in Scheiben geschnitten und mit Kartoffeln oder Brot und Sauerkraut serviert. Saumagen ist vor allem durch Altkanzler Helmut Kohl (CDU) bekannt, der sein Leibgericht gerne auch internationalen Würdenträgern kredenzte.
Der krabbelige Milbenkäse, dessen Wurzeln bis ins Mittelalter zurückreichen, wird nur in dem kleinen sächsischen Dorf Würchwitz hergestellt. Bei dem jahrhundertealten Verfahren wird Quark mit Salz und Kümmel gewürzt und dann mindestens drei Monate lang in einer versiegelten Holzkiste mit hungrigen Käsemilben gelagert. Im Laufe der Zeit dringen deren Verdauungssäfte in den Käse ein und lassen ihn gären, wodurch er seinen charakteristischen bitteren Geschmack mit einer leicht würzigen, zitronigen Note erhält.
Der Name Sülze (von althochdeutsch sulza „Salzwasser“) bezieht sich ursprünglich auf eine seit dem Mittelalter angewandte Konservierungsmethode, bei der die fleischärmsten Teile eines Tieres – in der Regel Füße, Ohren und Schnauze – mithilfe von Gewürzen zu einer Brühe gekocht werden. Da diese Körperteile viel Kollagen enthalten, nimmt die Flüssigkeit beim Abkühlen eine geleeartige Konsistenz an und eignet sich daher hervorragend zur Konservierung. Heute bezeichnet der Name Sülze im allgemeinen Fleisch in Aspik, aber es gibt beispielsweise auch Fischsülze.
Manche Leute backen für Feiern einen Kuchen, andere machen einen Obstsalat oder legen Salzstangen und Erdnussflips aus. In den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren aber gab es in Deutschland einen anderen Trend, der außerhalb von Deutschland durchaus für Verwunderung sorgt: Mettigel. Die Gastgeber formten dazu gewürztes rohes Schweinehackfleisch zu einem Haufen und verzierten diesen mit Zwiebeln, Gurken und Pfefferkörnern, sodass er einem Igel ähnelte. Der Mettigel ist heute zwar nicht mehr ganz so beliebt wie früher, aber mit Mett bestrichene Brötchen oder Roggenbrot werden nach wie vor mit Genuss verspeist.
Zungenwurst wird aus Schweineblut, Talg und eingelegten Zungenstücken (die man beim Aufschneiden deutlich erkennen kann) zubereitet. Sie wird mit reichlich gemahlenem Pfeffer und oft auch mit Majoran und Muskatnuss gewürzt; ihr reichhaltiger, pikanter Geschmack und ihre einzigartige Konsistenz machen sie unverwechselbar. Die deutschlandweit beliebte Spezialität wird in vielen Metzgereien verkauft und vor allem als Aufschnitt verzehrt.
Diese Spezialität aus Norddeutschland mit dem harmlos klingenden Namen Schwarzsauer ist ein deftiges Gericht, das traditionell während der Schweineschlachtung (im Herbst oder frühen Winter) zubereitet wurde. Frisches Blut wurde aufgefangen und mit Schweinefleisch, Essig, Zwiebeln, Wurzelgemüse und Gewürzen wie Lorbeerblättern, Pfefferkörnern und Nelken gekocht.
Da Schweineblut heute weniger verfügbar ist, ist das Gericht nur noch selten anzutreffen. In Restaurants wird die „Blutsuppe“ nicht mehr angeboten, aber sie gilt als Delikatesse und wird in manchen Haushalten immer noch serviert, oft mit Kartoffeln oder Knödeln.
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