Wissen Sie, in welchem Land am meisten Kaffee getrunken wird? Oder welche gesundheitlichen Vorteile der tägliche Genuss einer Tasse Kaffee mit sich bringt? Hier verraten wir Ihnen erstaunliche Fakten über eines der ältesten und beliebtesten Heißgetränke der Welt – zum Beispiel auch, wie viel Sie täglich trinken sollten und wie Sie Ihre eigenen Bohnen zu Hause rösten können.
Bei Kaffe denkt man in der Regel sofort an Kaffeepulver oder Kaffeebohnen und eher weniger an eine Frucht. Tatsächlich entsteht Kaffee aber aus den kleinen roten Beeren der Kaffeepflanze, den sogenannte Kaffeekirschen. Die Samen im Inneren dieser Kirschen sind die rohen Kaffeebohnen. Sie werden geröstet, um ihr Aroma zu entwickeln, und anschließend zu Pulver gemahlen.
Haben Sie sich schon mal gefragt, woher Ihr Kaffee eigentlich kommt? Höchstwahrscheinlich aus Brasilien. Das südamerikanische Land ist mit einem Marktanteil von mehr als 30 Prozent der größte Kaffeeproduzent der Welt und erntet jedes Jahr mehr als 55 Millionen Säcke Kaffee (ein Sack enthält 60 Kilogramm). Zum Vergleich: Ein Kilogramm Bohnen ergibt etwa 120 doppelte Espressi.
Je höher Kaffee angebaut wird, desto besser. Ein kühles, feuchtes Klima ermöglicht es den Kirschen stufenweise zu reifen und komplexe Aromen zu entwickeln. In einer Höhe von 1.500 Metern über dem Meeresspiegel, wo die äthiopischen Kaffeepflanzen angebaut werden, entfalten sich blumige, fruchtige und würzige Aromen. In einer Höhe von 1.200 Metern, wie beim brasilianischen Kaffee, entwickeln die Bohnen nussige und schokoladige Noten, wohingegen sie auf 900 Metern Höhe eher erdig und geschmacksärmer ausfallen.
Von der Pflanze bis zur fertigen Tasse Kaffee ist es ein langer Weg. Kaffeeproduzenten warten zweieinhalb Jahre, bis die Sträucher Kirschen tragen. Außerdem müssen die Pflanzen sorgfältig gepflegt werden und die ersten sechs Monate im Schatten verbringen. Der letzte, aber mühsamste Schritt, ist die Ernte – die Kirschen werden oft von Hand gepflückt, da viele der Kaffeesträucher an steilen Hängen wachsen.
Es gibt Tausende von Kaffeepflanzenarten, aber die beiden Sorten, die am bekanntesten sind und kommerziell verarbeitet werden, sind Arabica und Robusta. Arabica ist süßer, hat einen höheren Säuregehalt sowie komplexe Aromen. Robusta ist kleiner, hat einen höheren Koffeingehalt und einen intensiven, vollmundigen Geschmack. Kaffeepulver besteht häufig aus einer Mischung der beiden Sorten.
Kaffee sieht in seinem Ursprungszustand ganz anders aus als geröstet – wenn die Bohnen gepflückt werden, sind sie grün. Beim Rösten wird die Stärke in Zucker verwandelt, der dann karamellisiert und den Bohnen eine braune Farbe verleiht. Dieser Vorgang (die Maillard-Reaktion, verantwortlich für die Bräunung und Entfaltung von Aromen) ist so ähnlich wie beim Brotbacken. Außerdem entwickelt sich beim Rösten ein duftendes Öl – die Kaffeesäure.
Die Bohnen sollten idealerweise eine Woche nach dem Rösten aufgebrüht werden. Kaffeebohnen aus dem Supermarkt können allerdings schon Monate alt sein, was sich auf den Geschmack auswirken kann. Feinschmecker kaufen deshalb rohe Bohnen, um sie selbst zu rösten. Alles, was Sie dazu brauchen, ist eine gusseiserne Pfanne oder eine Popcorn-Maschine.
Ja, hier liegt kein Irrtum vor. Cascara, der Kaffeekirschentee, ist ein Aufguss, der aus der getrockneten Schale von Kaffeekirschen hergestellt wird. Der Koffeingehalt ist gering und der Geschmack ist eher mit einem Früchtetee als mit einem Kräuter- oder Blatttee zu vergleichen.
Wann genau Kaffee wirklich entdeckt wurde, ist unklar. Der Legende nach entdeckte der äthiopische Ziegenhirte Kaldi im Jahre 850 n. Chr., dass seine Tiere nach dem Verzehr der reifen Beeren eines Arabica-Strauchs deutlich lebhafter wurden. Daraufhin probierte er die Früchte selbst und bemerkte die Wirkung des Koffeeins am eigenen Leib.
Unabhängig davon, ob die Geschichte vom Ziegenhirten Kaldi wahr oder erfunden ist, gilt Äthiopien im Allgemeinen als Ursprungsland des Kaffees. In der Region Kaffa, etwa 460 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Addis Abeba, wachsen Kaffeepflanzen, ohne dass sie angebaut werden. In den bergigen Wäldern gibt es fast 5.000 wilde Sorten.
Der erste Ort außerhalb Afrikas, an dem sich der Kaffee verbreitete, war der Jemen, wo er im Mittelalter von den Sufi-Mönchen bei religiösen Zeremonien getrunken wurde. Vom Rösten der Bohnen bis zum Verzehr des Getränks, das ihnen half lange wach zu bleiben, war Kaffee ein fester Bestandteil des Gottesdienstes.
Mit der Eroberung der arabischen Halbinsel durch die Türken im 16. Jahrhundert verbreitete sich der Kaffeekonsum im gesamten Osmanischen Reich. Da Muslime keinen Alkohol tranken, war Kaffee ein beliebter Ersatz. Er wurde Kahve, „Wein aus Arabien“, genannt.
Kaffee unterschied sich von anderen Getränken dadurch, dass er in den Städten des Nahen Ostens und Afrikas in öffentlichen Kaffeehäusern getrunken wurde. Die Menschen kamen hierher, um sich zu unterhalten, Kontakte zu knüpfen und sich über die neuesten Nachrichten des Tages zu informieren. 1673 eröffnete am Bremer Marktplatz das erste Kaffeehaus im deutschsprachigen Raum. 1677 folgte ein weiteres in Hamburg und 1686 in Regensburg.
Im Gegensatz zu anderen Ländern hatte der osmanische Sultan Murad IV. eine Abneigung gegen Kaffeehäuser, da er glaubte, dass die Menschen dort Verschwörungen gegen ihn ausheckten. Im Jahr 1633 stellte er den Konsum von Kaffee in Istanbul unter Todesstrafe. Der Sultan war weder der erste noch der letzte Herrscher, dem Kaffee ein Dorn im Auge war. Zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert versuchten viele europäische und nahöstliche Herrscher, das Getränk zu verbieten.
Die meisten Einwohner der britischen Kolonien in Nordamerika waren Teetrinker, da Tee in Großbritannien bevorzugt wurde. Doch das änderte sich im Jahr 1773, als die britische Regierung die Teesteuern erhöhte und Hunderte importierte Teekisten aus Protest ins Meer geworfen wurden. Diese Aktion, bekannt als die Boston Tea Party, wurde als symbolischer Akt des Widerstands gegen die britische Herrschaft angesehen. Als Reaktion darauf wurde es unter den amerikanischen Kolonialisten als patriotisch angesehen, anstelle von Tee nun Kaffee zu trinken.
Die Kapuzinermönche selbst waren keine großen Kaffeetrinker, aber die braune Farbe des Milchkaffees erinnerte die Wiener Kaffeehausbetreiber des 19. Jahrhunderts an ihre Gewänder. In der österreichischen Hauptstadt wurde der Kapuziner, ein Kaffee mit Milch, das erste Mal zubereitet. Der moderne Cappuccino mit heißem Milchschaum oben drauf kam erst später und war eine italienische Kreation. Heutzutage versteht man unter einem Kapuziner in der Regel einen kleinen Mokka mit etwas Schlagobers (Schlagsahne).
Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass die meisten Bezeichnungen für bestimmte Kaffeegetränke – Espresso, Doppio, Cappuccino, Caffè Latte und Latte Macchiato – italienisch sind? Das liegt daran, dass in Italien im späten 19. Jahrhundert die Espressomaschine erfunden wurde. Espresso ist eine aus Mailand stammende Kaffeezubereitungsart, bei der heißes Wasser mit hohem Druck durch sehr fein gemahlenen Kaffee aus gerösteten Kaffeebohnen gepresst wird. Espresso ist die Basis für die meisten Kaffeespezialitäten.
Löslicher Kaffee kommt einem vielleicht als moderne Erfindung vor, Instantkaffee wurde aber bereits 1771 im Vereinigten Königreich erfunden. Die Produktionsmethoden haben sich seitdem jedoch stark weiterentwickelt. Einer der ersten beliebten lnstantkaffees, Washington's Coffee, kam Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA auf den Markt. Nescafé (eine Wortkombination aus Nestlé und Café) wurde erstmals am 1. April 1938 in der Schweiz verkauft. Dabei wird der Kaffee durch Sprühtrocknung hergestellt. Heutzutage ist die Gefriertrocknung die am meisten verbreitete Methode zur Herstellung von Instantkaffee, gefriergetrockneten Kaffee gibt es seit den 1960er-Jahren.
Täglich werden mehr als zwei Milliarden Tassen Kaffee getrunken, und da die Café-Kette Starbucks auch in traditionellen Teetrinkerländern wie China immer beliebter wird, könnte die Zahl noch weiter steigen. Aktuell wird in China alle 15 Stunden eine neue Starbucks-Filiale eröffnet. Nach Wasser und Tee belegt Kaffee heutzutage den dritten Platz der meistkonsumierten Getränke der Welt.
Überraschenderweise ist das Land, in dem am meisten Kaffee getrunken wird, weder sein Ursprungsland Äthiopien noch Brasilien, wo er hauptsächlich angebaut wird. Auch USA oder Italien, die Heimat des Espressos, können beim Kaffeekonsum nicht mit dem folgenden Land mithalten: In Finnland wird mit 12,5 Kilogramm pro Person und Jahr am meisten Kaffee getrunken.
In Italien gibt es eine ganze Reihe von Regeln, wie man Kaffee trinken sollte. Cappuccino wird nur morgens getrunken, nach 10 Uhr wird das Getränk aus Espresso und heißem Milchschaum nur selten bestellt. Die Portionen sind einheitlich, es gibt keine großen oder kleinen Cappuccini. Auch Kaffee-Milchshakes und Vanille-Lattes lassen sich in Bella Italia nicht finden. Auf dem Weg zur Arbeit trinken viele Italiener einen Kaffee im Stehen an der Bar in einem Café.
Der Bedarf nach dem koffeinhaltigen Heißgetränk wächst weltweit, aber die Kaffeebranche muss sich einer anderen Herausforderung stellen: dem Klimwandel. Steigende Temperaturen rund um den Globus und unbeständiges Wetter sind verheerend für die hitze- und regenempfindlichen Arabica-Pflanzen. Prognosen zufolge wird Brasilien bis 2050 ein Viertel seiner für den Kaffeeanbau geeigneten Flächen verlieren, was auch eine hohe Arbeitslosigkeit bei den Bauern nach sich ziehen würde.
Es gibt einen guten Grund, warum Läufer vor Rennen Kaffee trinken. Eine Vielzahl von Studien, die sich mit den Auswirkungen von Koffein auf die körperliche Fitness befasst haben, kommt zu dem Ergebnis, dass Kaffee dabei hilft, schneller zu laufen. In einer Studie wurden die Leistungen von Athleten, die normalen Kaffee und koffeinfreien Kaffee tranken, verglichen. Das Ergebnis: Die Sportler, die normalen Kaffee tranken, liefen über eine Strecke von 1.500 Metern 4,2 Sekunden schneller.
Kaffee steigert nicht nur kurzfristig die Energie, sondern hat auch langfristige Vorteile. Einer Studie zufolge besteht ein Zusammenhang zwischen hohem Kaffeekonsum und einem geringeren Risiko für Herzversagen. Es sind jedoch weitere Forschungen erforderlich, um zu verstehen, welche Vorgänge im Körper dies genau bewirken.
Türkischer Kaffee, ein dickflüssiges, intensiv-schmeckendes Getränk aus fein gemahlenem, nicht gefiltertem Kaffee, wird nicht nur in Istanbul getrunken. Man findet ihn auch im Libanon, in Syrien, Palästina und Jordanien, wo er auf die gleiche Weise zubereitet und mit einem Glas Wasser serviert wird. In Griechenland wird diese Art von Kaffee als griechischer Kaffee bezeichnet.
Zu viel Kaffee kann auch negative Auswirkungen haben. Sie kennen wahrscheinlich das Zittern, die Unruhe, das Herzklopfen und die Schlafstörungen, die mit zu viel Koffein einhergehen. Vier Tassen sind die empfohlene Höchstmenge. Wie viel Kaffee Sie vertragen, hängt aber auch davon ab, wie viele andere koffeinhaltige Produkte Sie konsumieren, an welche Mengen Sie gewöhnt sind und von Ihrem Körperbau.
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