So wurde McDonald's Big Mac zum weltweiten Verkaufsschlager
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Die Meilensteine eines Fast-Food-Klassikers
Der Big Mac steht bereits seit Jahrzehnten auf dem Menü von McDonald’s und hat Generationen überdauert. Als der doppelstöckige Burger – aus zwei Lagen Fleisch, Spezialsoße, Salat, Käse, Gurken und Zwiebeln zwischen einem Sesambrötchen – 1967 seinen Siegeszug antrat, veränderte er die Fast-Food-Welt für immer. Hier sehen Sie 24 fleischige Meilensteine des Klassikers.
Ein Fast-Food-Schwergewicht
Die Geschichte des Big Mac beginnt im Jahr 1957, als Michael James „Jim“ Delligatti sein erstes McDonald‘s-Restaurant in Uniontown in Pennsylvania eröffnete. Der US-Kriegsveteran war allerdings nicht neu im Fast-Food-Geschäft: Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte er bereits in mehreren Drive-Ins in Kalifornien gearbeitet. Aus einem McDonald‘s wurden schließlich 50, die Delligatti in Pennsylvania führte.
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Der erste „Doppeldecker“
Nach zehn Jahren im Geschäft entwickelte Franchise-Nehmer Delligatti einen geschickten Plan, um weiterhin Kunden anzulocken. Seine Stammkunden waren Arbeiter eines nahe gelegenen Stahlwerks, die nach einer anstrengenden Schicht nicht mit den kleineren Burgern zufrieden waren, die Delligatti im Angebot hatte (etwa mit dem klassischen Cheeseburger, hier im Bild). Der Geschäftsmann ließ sich von den dick belegten Sandwiches inspirieren, die die Diners in der Nachbarschaft servierten, woraus der erste „Doppeldecker“-Burger entstand.
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Nicht ohne Überzeugungsarbeit
Schwer zu glauben, wenn man bedenkt, wie beleibt der Big Mac heute ist, aber der mächtige Burger traf zunächst nicht den Geschmack der McDonald‘s-Chefs. Sie zögerten, von den altbewährten – und äußerst beliebten – Hamburgern abzulassen und hinderten Delligatti sogar daran, seine neueste Kreation anzubieten. Doch Delligatti schreckte vor dem Kampf nicht zurück und blieb hartnäckig, womit er schließlich erfolgreich war. 1967 gaben die McDonald‘s-Chefs dem Geschäftsmann grünes Licht.
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Die Geburt des Big Mac
Es gab allerdings eine Bedingung: Delligatti durfte seinen extra großen Hamburger nur aus Zutaten herstellen, die McDonald’s bereits für seine anderen Speisen vorrätig hatte. Schlitzohr Delligatti gelang es allerdings, die Fast-Food-Kette von einem zweimal aufgeschnittenen Burger-Brötchen mit Sesamkernen von einer örtlichen Bäckerei zu überzeugen.
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Die Geburt des Big Mac
Delligatti verbrachte ein paar Wochen damit, sein Rezept zu perfektionieren – dazu gehörte auch die Entwicklung der cremig-würzigen „Spezialsoße“. 1967 war seine bahnbrechende Kreation fertig. Er begann noch im gleichen Jahr damit, seinen Burger, der aus zwei Lagen Hackfleisch, der Spezialsoße, Käse, sauren Gurken, Zwiebeln und Salat zwischen einem Sesambrötchen bestand, in seiner Filiale in Uniontown zu verkaufen. Der damalige Preis: 45 Cent.
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Vom Burger zu einer Ikone
Der Big Mac hieß allerdings nicht immer so. Der Burger hatte zunächst zahlreiche, wesentlich unspektakuläre Namen, wie etwa „Blue Ribbon Burger“ und „Aristokrat“. Für die einprägsame Bezeichnung „Big Mac“ soll schließlich die junge Werberin Esther Rose verantwortlich gewesen sein.
Ein US-weiter Erfolg
Der Big Mac wurde schnell zum Verkaufsschlager, so dass Delligattis Filiale hervorragend lief. Selbst die McDonald’s-Chefs änderten ihre Meinung und beschlossen, den Burger landesweit aufs Menü zu setzen. 1968, nur ein Jahr nach Verkaufsstart, war der Big Mac bereits überall in den USA erhältlich.
Der Big Mac erobert die Welt
In Amerika hatte der Big Mac innerhalb kürzester Zeit so etwas wie Kultstatus erreicht, also dauerte es nicht lange, bis der Burger es auch nach Europa schaffte. Nicht nur stand der Big Mac nun in zahlreichen Ländern auf dem Menü, auch auf Werbeplakaten wurde er stolz als eine „Mahlzeit in Gestalt eines Sandwiches“ angepriesen. Der „heiß und herzhafte“ Big Mac war schnell rund um die Welt beliebt.
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Die Spezialsoße
Zwar hat sich der Big Mac seit den 60er-Jahren so gut wie kaum verändert, doch die bekannte Spezialsoße des Burgers wurde mit der Zeit immer weiter verfeinert. Das genaue Rezept steht unter Verschluss, doch die Grundzutaten – Mayonnaise, Gurken-Relish und gelber Senf – sind inzwischen bekannt. Ursprünglich handelte es sich um zwei unterschiedliche Soßen, die 1972 allerdings in ein einziges appetitliches Rezept verwandelt wurden. 1991 wurde dieses geändert, doch 2004 war die Soße wieder so lecker wie ihr Original.
„Officer Big Mac“ und das „McDonaldland“
Zahlreiche einprägsame Marketingkampagnen trugen zum Erfolg des Big Mac bei. Anfang der 1970er-Jahre entstand das „McDonaldland“, eine Fantasiewelt mit ein paar fiktiven, kunterbunt zusammengewürfelten Fast-Food-Charakteren. Einer davon war „Officer Big Mac“ (hinten links im Bild), eine Gestalt mit Burger-Gesicht und großen Augen in blauer Uniform und Polizeihelm.
Der Big-Mac-Song
Ein paar Jahre später entstand die wohl bekannteste Werbekampagne für den Big Mac. 1974 entwickelte eine New Yorker Werbeagentur einen einprägsamen Song, in dem einfach alle Zutaten für den Burger in einem Atemzug zu Musik heruntergerattert wurden: „Two all beef patties, special sauce, lettuce, cheese, pickles, onions, on a sesame-seed bun“ – zwei Lagen Rindfleisch, Spezialsoße, Salat, Käse, Gurken, Zwiebeln auf einem Sesambrötchen. In Amerika war der Jingle über Jahrzehnte ein Ohrwurm.
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Der „Big Mac Index“ entsteht
In den 1980er-Jahren war der Big Mac so erfolgreich, dass er als wirtschaftlicher Indikator genutzt wurde. Das englische Nachrichtenmagazin „The Economist“ nutzte den Big Mac als Maßstab, um die Kaufkraftparität zu verstehen, also die Währungsunterschiede für ein und dasselbe Produkt in unterschiedlichen Ländern. Da der Big Mac nahezu überall auf der Welt erhältlich war, war er das perfekte Vergleichsobjekt – und so entstand der „Big Mac Index“. Was ursprünglich nur als Spaß gedacht war, ist bis heute ein weltweit anerkannter Ansatz.
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Je größer, desto besser
Ein Jahrzehnt später wurde der Big Mac noch größer. Der monströse Mega Mac wurde nach Markteinführung in den 90ern in Zeitungsartikeln als Burger beschrieben, der alle anderen Burger aussteche. Statt zwei Lagen Rinderhack zwischen einem Brötchen gab es nun vier. Heute ist der Mega Mac in einigen Ländern noch unter dem Namen Double Big Mac erhältlich.
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Der Big Mac wird 25
1993 wurde das 25-jährige Jubiläum des Big Mac gefeiert. Zu dem Zeitpunkt waren Berichten zufolge bereits insgesamt 14 Milliarden Big Macs verkauft worden. Pittsburgh, nahe dem Big-Mac-Geburtsort Uniontown, feierte den Burger besonders ausgiebig. Die damalige Bürgermeisterin Sophie Masloff erklärte die Stadt sogar zur „Big Mac City, U.S.A.“.
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Abwandlungen eines Klassikers
Zwar ist der Burger-Klassiker weltweit noch immer ein Hit, doch hat das einige McDonald's-Restaurants nicht davon abgehalten, ein paar Abwandlungen aufs Menü zu setzen, die wahre Big-Mac-Fans allerdings entsetzen dürften. Dazu zählen etwa der Chicken Big Mac, den es eine Zeit lang in Australien gab, und der Denali Mac, der nur in Alaska erhältlich ist. Letzterer wurde 2006 mit noch größeren Hackfleischburgern und einer anderen Soße auf den Markt gebracht und richtet sich an besonders Hungrige.
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Das Big-Mac-Museum eröffnet
Im Big-Mac-Museum in North Huntingdon, Pennsylvania, unweit von Uniontown gibt es seit 2007 eine 4,30 Meter große Big-Mac-Skulptur und eine Ausstellung zu Ehren des legendären Burgers und dessen Erfinder. Besucher können sich näher mit der Entstehungsgeschichte des Big Mac befassen, außerdem sind alte Verpackungen und andere Relikte von früher zu sehen.
Der traurigste Tag in der Big-Mac-Geschichte
Burger-Liebhaber aus Pennsylvania und darüber hinaus trauerten 2016 um Jim Delligatti, als dieser im Alter von 98 Jahren verstarb. In einer Erklärung nannte McDonald’s den Big-Mac-Erfinder eine Legende.
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Der Erfinder und seine Liebe zum Big Mac
Delligatti soll mit seiner Erfindung nie wirklich Geld verdient haben. Seinen eigenen Worten nach bekam er „nur eine Gedenktafel“. Aber das minderte die Liebe des verstorbenen Erfinders zu seiner Kreation trotzdem nicht: Angeblich aß er bis zu seinem Lebensende jede Woche mindestens einen Big Mac.
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Die Spezialsoße nun auch in der Flasche
Immer wieder schaffte es McDonald's mit dem Abfüllen seiner beliebten Big-Mac-Spezialsoße, seine Fans in Aufregung zu versetzen. 2015 etwa wurde in einem Fall eine Flasche der Soße in Australien für Tausende von Dollar über eBay versteigert. 2019 war die Soße für einen begrenzten Zeitraum dort wieder erhältlich. Wer die Soße also wirklich liebt (und das Glück hat, zum richtigen Zeitpunkt in Down Under zu sein), sollte schnell sein...
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Der Mac Jr. und der Grand Big Mac
2018 feierte der Big Mac bereits sein 50-jähriges Bestehen – und in wahrer McDonald’s-Manier gab es zu dem Anlass für einen begrenzten Zeitraum zwei neue leckere Burger. Der Mac Jr. war eine Miniausgabe des Big Mac mit nur einer Lage Fleisch, aber dennoch reichlich Spezialsoße. Der Grand Big Mac wiederum hatte größere Hackburger und doppelt so viel Käse. Dazu führte eine nostalgische Werbekampagne die Kunden durch die vergangenen fünf Jahrzehnte in der Big-Mac-Geschichte.
Das 50. Jubiläum des Big Mac
Für das 50. Jubiläum des Big Mac wurden Sondermünzen in den McDonald’s-Restaurants ausgegeben, die so genannten MacCoins. In den USA bekam jeder Kunde, der einen Big Mac kaufte, eine Münze, die wiederum gegen einen weiteren, kostenlosen Big Mac eingetauscht werden konnte. Mit den Münzen nahm das Unternehmen Bezug auf den wirtschaftlichen Stellenwert seines Burgers im Zug des „Big Mac Index“. Außerdem waren die Münzen ein nettes Sammlerstück für echte McDonald’s-Fans.
Ist Bacon zu viel des Guten?
Wohl keine andere Änderung in der Geschichte des Big Mac verursachte einen ähnlichen Trubel: 2018 fügte McDonald’s seinem Big Mac eine Schicht Bacon hinzu, was bei manchen Fast-Food-Fans einen Aufschrei auslöste. Seit den 1960er-Jahren hatte McDonald’s nie an der Zusammensetzung des Big Mac gerüttelt, doch nun kamen plötzlich mehrere Streifen gebratener Speck und eine Scheibe Tomate hinzu. In den sozialen Medien setzten sich die Hashtags #NotABigMac und #StillABigMac durch, wobei McDonald's selbst die Debatte über mehrere Kampagnen im Netz führte.
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Das Vermächtnis des Big Mac
Bis zum 40. Jubiläum des Big Mac hatte McDonald's Berichten zufolge 550 Millionen Exemplare des Burgers pro Jahr verkauft – das sind satte 17 Stück pro Sekunde. Seitdem ist inzwischen bereits ein weiteres Jahrzehnt vergangen, doch bleibt der Big Mac ein beliebtes Fast Food. Seit den 1960er-Jahren wurden weltweit mehrere Milliarden Big Macs gegessen und bis heute ist der Klassiker in Hunderten Ländern erhältlich. Der Nährwert des Big Mac variiert je nach Gesetzgebung des Landes ein wenig, was aber nicht auffällt – der Burger schmeckt überall gleich.
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Die Zukunft des Big Mac
Obwohl der Big Mac bereits eine Fast-Food-Legende ist, muss er sich zunehmend gegen die Konkurrenz behaupten. 2016 berichtete das „Wall Street Journal“, dass nur einer von fünf Millennials je einen Big Mac probiert habe. Die Generation bevorzuge stattdessen hippe Burger-Läden mit gesünderen Alternativen. Ist die Zeit des Burger-Klassikers also abgelaufen? Eins ist sicher: Wie auch immer die Zukunft des Big Mac aussieht, einen Platz in der Fast-Food-Geschichte hat er sich bereits gesichert.
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