Diese Relikte sind vom Kalten Krieg geblieben
Vergessene Überreste des Ost-West-Konflikts
Der Kalte Krieg endete zwar bereits vor mehr als 30 Jahren, doch noch heute finden sich in aller Welt Überreste des 40-jährigen Konflikts zwischen der ehemaligen Sowjetunion und dem Westen. Für sein Buch „Abandoned Cold War Places“ hat sich der britische Autor und Historiker Robert Grenville auf Spurensuche begeben und faszinierende Ruinen aus der Zeit dokumentiert. Hier zeigen wir einige der beeindruckendsten Bilder und enthüllen die Geschichten dahinter.
Bechevinka, Kamtschatka, Russland
Diese Luftaufnahme zeigt die verfallenen Gebäude des ehemaligen Marinestützpunktes Petropawlowsk-Kamtschatski-54, in denen einst Soldaten untergebracht waren. Von 1960 an war dies ein wichtiger Standort der Sowjetunion im Kalten Krieg, der nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1996 geschlossen wurde. Heute sind die Überreste eine Touristenattraktion an der abgelegenen russischen Pazifikküste.
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U-Bootwracks, Wladiwostok, Russland
Vor dem Marinestützpunkt in Wladiwostok liegen mehrere U-Bootwracks im Eis begraben. Die Schiffe der Foxtrot-Klasse wurden dieselelektrisch angetriebenen und zur Jagd auf NATO-Schiffe eingesetzt. Das erste U-Boot der Foxtrot-Klasse wurde 1958 in Dienst gestellt und konnte mit einer 78-köpfigen Besatzung bis zu fünf Tage unter Wasser bleiben.
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Ehemaliges Black Hills Ordnance Depot der US Army, South Dakota, USA
Dieses 1942 fertiggestellte Depot diente zur Lagerung und Wartung von Kampfmitteln. Auch Chemiewaffen wie Senfgas und Sarin wurden an dem Standort getestet. Das Depot wurde 1967 geschlossen. 2016 wurde es von einem Immobilienentwickler gekauft, der mehrere der 575 Betongebäude in Schutzbunker umfunktionierte, in denen bis zu 24 Personen ein Jahr lang überleben können.
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T-34/85-Panzer, Socotra, Jemen
Dieser T-34/85-Panzer verfügt über ein ausgezeichnetes Feuerfeld und ist gut geschützt, da er zum Teil eingegraben wurde. Die Insel Socotra zwischen Afrika und der arabischen Halbinsel diente der Sowjetarmee zwischen 1971 und 1985 als strategischer Stützpunkt.
Ehemaliger U-Bootunterstand, Vis, Kroatien
Vis, eine kleine Insel in der Adria, war während des Zweiten Weltkriegs für einige Monate das Hauptquartier des jugoslawischen Anführers Tito und seinen Partisanen. Nach dem Krieg wurde die Insel zu einer wichtigen Militärbasis ausgebaut, die U-Bootunterstände und Atombunker für Tito und seinen Generalstab umfasste. Die jugoslawische Armee zog sich 1992 zurück und die kroatische Insel ist heute eine Touristenattraktion.
Grenzstreifen, Bucina, Tschechien
Dieser ehemalige Grenzstreifen zwischen Deutschland und der ehemaligen Tschechoslowakei zeigt, wie der Eiserne Vorhang zur Zeit des Kalten Krieges aussah: Stacheldraht, elektrische Zäune, ein verminter Streifen und eine Reihe pyramidenförmiger Panzerfallen aus Beton. Alles wurde von Wachtürmen überblickt.
Pagoden, Orford Ness, Suffolk, England
Orford Ness an der Ostküste Englands diente jahrzehntelang als militärischer Versuchsstandort. Die markanten Betonpagoden wurden vom Atomic Weapons Research Establishment (AWRE) für Tests unter realen Bedingungen gebaut. Die spezielle Konstruktionsweise ermöglichte das sichere Ablassen explosiver Gase. Bei einer größer als erwarteten Explosion wäre das Dach heruntergefallen und hätte den unterirdischen Testraum sicher versiegelt.
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Stanley R. Mickelsen Safeguard Complex, Nekoma, North Dakota, USA
Dieser Militärkomplex in North Dakota wurde zur Verteidigung der nahegelegenen Minuteman-Raketensilos erbaut und war die erste antiballistische Anlage in den USA. Minuteman-Interkontinentalraketen bildeten den Kern der US-Atomstreitkraft. Das Missile Site Radar (die Pyramidenstruktur) war dafür ausgelegt, Lang- und Kurzstreckenraketen zu ankommenden Sprengköpfen zu leiten. Der Komplex galt jedoch als ineffizient und wurde 1976 nach weniger als einem Jahr in Betrieb stillgelegt.
Ehemalige Troposcatter-Antennen, Stenigot, Lincolnshire, England
RAF Stenigot war eine Radarstation der britischen Royal Air Force im Zweiten Weltkrieg, die 1959 zu einer Richtfunkstation umgebaut wurde. Das sogenannte ACE High System der NATO umfasste 82 Troposcatter-Funkstellen in neun Ländern, über die die Mitgliedsstaaten über weite Entfernungen kommunizieren konnten. Das Netzwerk wurde Ende der 1980er-Jahre stillgelegt.
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Alternativer Kommandoposten, Fernfliegerstützpunkt, Moskau, Russland
Die Fernfliegerkräfte, ein wichtiger Bestandteil der sowjetischen Luftwaffe, waren mit Langstreckenbombern ausgerüstet und entsprachen dem Strategic Air Command der US Air Force. Um im Fall eines Atomangriffs des Westens einen alternativen Stützpunkt für die Bomber zu haben, wurden Standorte wie dieser erbaut, von denen aus die Luftwaffeneinsätze ungehindert hätten fortgesetzt werden können.
Ehemalige Abhörstation Teufelsberg, Berlin, Deutschland
Der Kalte Krieg war ein erbitterter Kampf um Informationen, was die Gegenseite als nächstes plante. Überreste der Abhörtechnik sind noch heute auf dem Berliner Teufelsberg zu sehen. Sowohl der Westen als auch der Osten steckten viel Zeit und Mühe in die Entwicklung neuer Technik, die vor einem Atomangriff im Falle eines Kriegsausbruchs hätte warnen können.